
Das Währungspaar EUR/GBP hält sich am Dienstag in der frühen europäischen Sitzung nahe 0,8790 stabil. Die Märkte könnten vorsichtig werden im Vorfeld des Herbsthaushalts der britischen Regierung, der für Mittwoch angesetzt ist. Die endgültige Lesung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das dritte Quartal (Q3) wird später am Dienstag veröffentlicht.
Die britische Finanzministerin Rachel Reeves wird voraussichtlich die Einkommensteuern für Haushalte erhöhen, um das Defizit von 22 Milliarden Pfund in den Finanzen der Regierung zu decken. Händler werden die Maßnahmen zur Senkung der Ausgaben, zur Förderung des Wirtschaftswachstums und zur Reduzierung der Inflation beobachten, die der Bank of England (BoE) helfen könnten, ihren Zinssenkungskurs fortzusetzen, der im Dezember und bis ins nächste Jahr wieder aufgenommen werden könnte.
Die Märkte rechnen nun mit einer 60%igen Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung bei der Dezember-Sitzung, und die Mehrheit der von Reuters befragten Ökonomen erwartet ebenfalls eine Senkung. Die Aussicht auf eine weitere Zinssenkung der BoE könnte Verkaufsdruck auf das Pfund Sterling (GBP) ausüben und als Rückenwind für das Währungspaar wirken.
In der Zwischenzeit scheint die Europäische Zentralbank (EZB) dem Ende ihres Zinssenkungszyklus näher zu kommen, wobei die meisten Analysten keine Zinsänderung bei der Dezember-Sitzung erwarten und nur eine geringe Wahrscheinlichkeit für eine weitere Senkung um einen Viertelprozentpunkt im Jahr 2026 sehen. Dies steht im Einklang mit der Botschaft der EZB, dass die Inflation unter Kontrolle ist. Die Inflation in der Eurozone lag im Oktober bei etwa 2,1%, und die zugrunde liegenden Maßnahmen bleiben im Einklang mit dem mittelfristigen Ziel von 2% der EZB. Der vorsichtige Ton der EZB könnte dem Euro (EUR) kurzfristig gegenüber dem GBP Unterstützung bieten.
Das Pfund Sterling (GBP) ist die älteste Währung der Welt (886 n. Chr.) und die offizielle Währung des Vereinigten Königreichs. Es ist die am vierthäufigsten gehandelte Währungseinheit auf dem Devisenmarkt (FX) der Welt und macht 12 % aller Transaktionen aus, was durchschnittlich 630 Milliarden US-Dollar pro Tag entspricht. Die wichtigsten Währungspaare sind GBP/USD, auch bekannt als "Cable", das 11 % des FX-Handels ausmacht, GBP/JPY oder "Dragon", wie es von Händlern genannt wird (3 %) und EUR/GBP (2 %). Das Pfund Sterling wird von der Bank of England (BoE) ausgegeben.
Der wichtigste Faktor, der den Wert des Britischen Pfunds beeinflusst, ist die Geldpolitik, die von der Bank of England festgelegt wird. Die BoE richtet ihre Entscheidungen danach aus, ob sie ihr Hauptziel der „Preisstabilität“ – eine Inflationsrate von etwa 2 % – erreicht hat. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anpassung der Zinssätze. Wenn die Inflation zu hoch ist, wird die BoE versuchen, sie durch Zinserhöhungen zu dämpfen, was in der Regel positiv für das Pfund ist, da höhere Zinsen das Vereinigte Königreich für internationale Investoren attraktiver machen. Fällt die Inflation zu niedrig aus, deutet dies auf ein langsameres Wirtschaftswachstum hin, und die BoE könnte die Zinsen senken, um das Kreditangebot zu erhöhen und Investitionen anzuregen.
Wirtschaftsdaten sind zentrale Indikatoren für die Stärke der britischen Wirtschaft und beeinflussen maßgeblich den Wert des Pfund Sterling. Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI) und Arbeitslosenzahlen geben Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung. Eine robuste Wirtschaft zieht ausländische Investitionen an und könnte die Bank of England (BoE) dazu bewegen, die Zinsen zu erhöhen, was das Pfund unterstützt. Schwächere Daten hingegen führen zu einem Abwärtstrend des Pfunds.
Für das britische Pfund ist die Handelsbilanz ein wichtiger Indikator. Sie misst den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe über einen bestimmten Zeitraum. Exportiert ein Land stark nachgefragte Güter, führt die höhere Nachfrage aus dem Ausland zu einer Stärkung der Währung. Eine positive Handelsbilanz stärkt das Pfund, während ein Defizit die Währung schwächt.