
EUR/USD weitet seine Verluste in der zweiten aufeinanderfolgenden Sitzung aus und notiert während der asiatischen Handelsstunden am Montag bei etwa 1,1510. Allerdings könnte der Abwärtstrend des Paares begrenzt sein, da der Euro (EUR) an Boden gewinnen könnte, aufgrund der vorsichtigen Stimmung hinsichtlich der geldpolitischen Aussichten der Europäischen Zentralbank (EZB).
Es wird allgemein erwartet, dass die EZB die Zinsen bis Ende 2026 unverändert lässt, da die Inflation nahe ihrem Ziel von 2% verharrt, das Wirtschaftswachstum stabil ist und die Arbeitslosigkeit auf Rekordtiefständen liegt. Die vorläufigen Daten zeigten, dass die Aktivität im privaten Sektor der Eurozone im November robust gewachsen ist, leicht unter dem mehr als zweijährigen Hoch im Oktober und weitgehend im Einklang mit den Erwartungen, was die vorsichtige Sichtweise der EZB-Aussichten unterstützt.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte am Freitag, dass die Zentralbank wachsam gegenüber Inflationsrisiken bleiben und die Zinssätze, falls erforderlich, anpassen werde, um die Inflation bei 2% zu halten. Das Mitglied des EZB-Rats (GC) und Gouverneur der Zentralbank von Irland, Gabriel Makhlouf, erklärte am Donnerstag, dass die derzeitige Geldpolitik angemessen sei und eine Anpassung unwahrscheinlich sei, es sei denn, es gibt eine wesentliche Veränderung.
Darüber hinaus könnte das EUR/USD-Paar an Wert gewinnen, da der US-Dollar (USD) schwächer wird, da die erneuten Erwartungen an eine Zinssenkung der Fed im Dezember die Stimmung belasten. Das CME FedWatch Tool deutet darauf hin, dass die Märkte jetzt eine 69%ige Wahrscheinlichkeit einpreisen, dass die Fed ihren Leitzins um 25 Basispunkte (bps) auf ihrer Sitzung im Dezember senken wird, gegenüber 44% Wahrscheinlichkeit, die die Märkte vor einer Woche einpreisten.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.