
Das EUR/USD-Paar schloss am Freitag mit einem Verlust von 0,10%, beendete die Woche jedoch mit einem Plus von 0,51%, da die Risikobereitschaft aufgrund wachsender Spekulationen, dass die Federal Reserve nächsten Monat ihre Lockerungspolitik pausieren würde, nachließ. Dennoch schloss das Paar über der Marke von 1,1600, was den Weg für weitere Aufwärtsbewegungen ebnete.
Seit Mittwoch blieben die meisten Beamten der Federal Reserve hawkisch. Die regionalen Fed-Bankpräsidenten, angeführt von Beth Hammack, Raphael Bostic, Alberto Musalem, Susan Collins, Neel Kashkari und Jeffrey Schmid, befürworteten eine moderat restriktive Geldpolitik,
Auf der dovishen Seite stehen Fed-Gouverneur Stephen Miran, Mary Daly von der San Francisco Fed oder sogar die Gouverneure Christopher Waller und Michelle Bowman, die sagten, dass sich der Arbeitsmarkt verschlechtert.
In der neutralen Position befinden sich Fed-Vorsitzender Jerome Powell und New York Fed-Präsident John Williams. Fed-Vorsitzender Powell offenbarte jedoch, dass die Zinssenkung im Dezember keine ausgemachte Sache sei und hielt sich angesichts fehlender Wirtschaftsdaten alle Optionen offen.
Der Geldmarkt hatte eine Wahrscheinlichkeit von 56% für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte eingepreist, gegenüber etwa 70% vor einem Jahr, wie das Prime Market Interest Rate Probability-Tool zeigte.
In Europa zeigten die Daten, dass die Wirtschaft im Q3 um 0,2% im Quartalsvergleich wuchs. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahresvergleich (YoY) wurde von 1,3% auf 1,4% nach oben revidiert.
EUR/USD behält einen bärischen Ton bei, da es den Käufern nicht gelingt, den 50-Tage-Simple Moving Average (SMA) bei 1,1659 entscheidend zu durchbrechen. Das kurzfristige Momentum hat sich verbessert, da der Relative Strength Index (RSI) ansteigt und auf eine zunehmende bullische Druck hinweist. Ein entscheidender Durchbruch über den 50-Tage-SMA würde die Marke von 1,1700 freilegen.
Fällt EUR/USD hingegen unter 1,1600, würde dies die unmittelbare Unterstützung am 20-Tage-SMA nahe 1,1583 setzen, gefolgt von 1,1500. Ein Durchbruch dieser Niveaus würde das Tief des Zyklus vom 1. August bei 1,1391 als nächstes bärisches Ziel freilegen.

Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.