
Washington, 07. Nov (Reuters) - Die konjunkturellen Folgen des US-Regierungsstillstands sind aus Sicht des Wirtschaftsberaters im Weißen Haus weitaus schlimmer als erwartet. Doch werde sich die Wirtschaft nach einer Beendigung der Haushaltssperre voraussichtlich schnell erholen, sagte Präsidentenberater Kevin Hassett am Freitag. Bauprojekte verlangsamten sich zurzeit allerdings und auch der Reiseverkehr leide. Der seit Anfang Oktober andauernde Stillstand der Regierung ist der längste in der Geschichte der USA. Die Regierung hat beschlossen, wegen des Haushaltsstreits ab Freitag die Zahl der Flüge an 40 wichtigen Flughäfen schrittweise zu kürzen.
"Der Reise- und Freizeitsektor ist derzeit besonders stark betroffen, und wenn die Lage anhält und der Flugverkehr noch ein oder zwei Wochen weiter nachlässt, dann ist mit einem zumindest kurzfristigen Abschwung zu rechnen", sagte Hassett dem Sender Fox Business. Der Berater von US-Präsident Donald Trump vermied es jedoch, von einer Rezession in einer US-Wirtschaftssparte zu sprechen.
Finanzminister Scott Bessent hatte gesagt, Teile der US-Wirtschaft, insbesondere der Immobiliensektor, könnten sich aufgrund hoher Zinssätze bereits in einer Rezession befinden. Bessent dringt auf weitere geldpolitische Lockerungsschritte der unabhängigen Notenbank Federal Reserve, die derzeit wegen des Shutdowns auf wichtige Konjunkturdaten staatlicher Stellen verzichten muss. Die Fed hatte den geldpolitischen Schlüsselsatz jüngst auf die neue Spanne von 3,75 bis 4,0 Prozent heruntergesetzt. Eine weitere Senkung im Dezember sei jedoch "keine ausgemachte Sache", betonte Zentralbankchef Jerome Powell nach dem Zinsentscheid. Hassett äußerte sich enttäuscht darüber.