
Berlin, 27. Okt (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft setzt dem Ifo-Institut zufolge auf bessere Zeiten im kommenden Jahr. "Sie gibt die Hoffnung auf einen Aufschwung noch nicht verloren", sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. In allen großen Sektoren seien die Erwartungen im Oktober gestiegen - sowohl in der Industrie als auch in der Baubranche und bei den Dienstleistern.
"Wir sehen einen leichten Hoffnungsschimmer bei den Industrieaufträgen", sagte Wohlrabe. Dort scheine der Rückgang der Nachfrage gestoppt worden zu sein. In wichtigen Branchen wie dem Auto- und Maschinenbau sowie in der Elektrotechnik gehe es nach oben, nur in der Chemieindustrie nicht. "Der Auftragsmangel bleibt aber ein klares Problem, es ist noch nicht gelöst", fügte der Experte hinzu. Der drohende Chipmangel bei einigen Autoherstellern habe in der aktuellen Umfrage noch keine Rolle gespielt.
Die Lage im Einzelhandel bleibe kurz vor dem beginnenden Weihnachtsgeschäft schwierig. "Die Branche kämpft mit der Zurückhaltung ihrer Kunden", sagte Wohlrabe. "Es zeichnet sich keine Euphorie für das Weihnachtsgeschäft ab."
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich im Oktober kräftiger als erwartet aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 88,4 Zähler, nach 87,7 Punkten im September, wie das Institut zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 88,0 Zähler gerechnet. Grund für die Aufhellung waren die besseren Erwartungen für die kommenden Monate. Die aktuelle Geschäftslage wurde hingegen etwas schlechter beurteilt. Die Daten deuteten auf eine Stagnation oder allenfalls ein leichtes Wirtschaftswachstum im laufenden vierten Quartal hin, sagte Ifo-Umfragechef Wohlrabe.