
Berlin, 15. Okt (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung des IMK-Instituts weiter Chancen auf eine leichte Erholung im Schlussquartal 2025. Das Risiko einer Rezession sei trotz Belastungen durch die Wirtschaftspolitik der USA und Chinas kaum gestiegen, wie aus dem monatlichen Konjunkturindikator des IMK hervorgeht, der der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. Für Oktober bis Ende Dezember signalisiere das Barometer eine Rezessionswahrscheinlichkeit von 34,8 Prozent, nach 33,7 Prozent Anfang September. Der Indikator deute damit weiter auf "konjunkturelle Unsicherheit" hin, aber nicht auf eine akute Rezessionsgefahr.
"Die Aussichten auf eine schrittweise wirtschaftliche Erholung bleiben trotz einiger Eintrübungen erhalten", sagte Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. Zwar könne die deutsche Wirtschaft nicht darauf hoffen, wie früher vom Export aus der Krise gezogen zu werden. Dazu dämpften die US-Zölle sowie "die aggressive Industriepolitik Chinas den Außenhandel zu stark", erklärte Dullien. "Aber es besteht Hoffnung auf einen binnenwirtschaftlich getriebenen Aufschwung." Dullien warnte die Politik davor, das langsam wachsende Konsumvertrauen durch Debatten über Kürzungen etwa bei sozialer Sicherung zu beschädigen.
Der leichte Anstieg des Rezessionsrisikos beruht dem IMK zufolge vor allem auf Rückgängen bei der Industrieproduktion und den Aufträgen aus dem außereuropäischen Ausland. Positive Trends an den Finanzmärkten sowie ein Anstieg der Lkw-Fahrleistung als Frühindikator für die Produktion hätten jedoch einen stärkeren Anstieg verhindert. Für das Gesamtjahr 2025 prognostiziert das IMK wie bisher ein mageres Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,2 Prozent. Für 2026 erwarten die Forscher eine spürbare Erholung mit einer Zunahme des BIP um 1,4 Prozent - vor allem dank Rückenwind durch die massiven Investitionen der Regierung in Infrastruktur und Verteidigung.