Washington, 01. Okt (Reuters) - Die US-Industrie hat ihre Talfahrt im September etwas abgebremst. Der Einkaufsmanagerindex für den Sektor stieg auf 49,1 Punkte von 48,7 Zählern im Vormonat, wie das Institute for Supply Management (ISM) am Mittwoch zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 49,0 Zähler gerechnet. Das Barometer blieb damit den siebten Monat in Folge unter der Marke von 50 Punkten, ab der es Wachstum anzeigt. Auf das Verarbeitende Gewerbe entfallen gut zehn Prozent der Wirtschaftsleistung der USA, die im zweiten Quartal dennoch kräftig zugelegt hat. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von April bis Juni aufs Jahr hochgerechnet um 3,8 Prozent.
"Die US-Industrie kämpft noch immer mit klar steigenden Einkaufspreisen, was maßgeblich auf die neue Handelspolitik in Washington zurückzuführen sein sollte", meint NordLB-Analyst Tobias Basse. Nur die Dynamik dieses Anstieges scheine sich zuletzt marginal abgeschwächt zu haben. Inflation bleibe also ein Problem. Für die weitere Geldpolitik in den Vereinigten Staaten sollte diese kaum überraschende Nachricht laut dem Experten aber per se keine größeren Implikationen haben: "In der Tat ist die Wahrscheinlichkeit von noch zwei kleinen Zinssenkungen im Laufe des Jahres 2025 vor allem durch den 'Shutdown' zuletzt eher weiter gestiegen." Die Notenbank scheine ihre Rolle inzwischen sehr stark im makroökonomischen Risikomanagement zu sehen.
Helaba-Experte Ralf Umlauf weist mit Blick auf das ISM-Barometer darauf hin, dass das Niveau zwar noch vergleichsweise niedrig sei. Erwartungen einer zögerlichen Belebung des Sektors würden aber untermauert. "Die Zinssenkungserwartungen bezüglich der Fed werden tendenziell wohl unterstützt." Die Federal Reserve hat den Leitzins jüngst um einen Viertelprozentpunkt nach unten gesetzt - auf die Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent. An den Finanzmärkten wird für Ende Oktober mit einem weiteren Schritt nach unten gerechnet.