Gold setzt seinen Aufwärtstrend am sechsten Tag in Folge fort und erreicht während der asiatischen Sitzung am Dienstag ein neues Allzeithoch, das über der psychologischen Marke von 3.500 USD liegt. Die wachsende Akzeptanz, dass die Federal Reserve (Fed) in diesem Monat die Zinsen senken wird, erweist sich als ein Schlüsselfaktor, der weiterhin die Ströme in das renditeschwache gelbe Metall lenkt. Darüber hinaus erweisen sich die Unsicherheit über US-Zölle und die eskalierenden geopolitischen Spannungen als weitere Faktoren, die das sichere Haven-Bullion stützen.
Die genannten unterstützenden Faktoren gleichen in größerem Maße einen moderaten Anstieg des US-Dollars (USD) aus, der tendenziell die Nachfrage nach dem Rohstoff untergräbt. Allerdings rechtfertigen extrem überkaufte Bedingungen auf kurzfristigen Charts eine gewisse Vorsicht für die XAU/USD-Bullen, bevor sie sich für weitere Gewinne positionieren. Anleger könnten es auch vorziehen, sich im Vorfeld der wichtigen makroökonomischen Veröffentlichungen der USA in dieser Woche, die zu Beginn eines neuen Monats geplant sind, einschließlich des Nonfarm Payrolls (NFP) Berichts, an der Seitenlinie zu halten.
Gold hat in der Geschichte der Menschheit stets eine zentrale Rolle gespielt – als universelles Tauschmittel und sicherer Wertspeicher. Heute wird das Edelmetall vor allem als „sicherer Hafen“ in Krisenzeiten geschätzt. Gold dient nicht nur als Schmuck oder Anlageobjekt, sondern wird auch als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertungen betrachtet. Sein Wert ist unabhängig von staatlichen Institutionen oder einzelnen Währungen, was es in unsicheren Zeiten besonders attraktiv macht.
Zentralbanken zählen zu den größten Goldkäufern weltweit. Um ihre Währungen in Krisenzeiten zu stützen, kaufen sie Gold, um die wirtschaftliche Stabilität und das Vertrauen in ihre Währungen zu stärken. 2022 kauften Zentralbanken laut World Gold Council 1.136 Tonnen Gold im Wert von rund 70 Milliarden US-Dollar – ein Rekordwert. Besonders schnell wachsende Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei erhöhen ihre Goldreserven in hohem Tempo.
Gold steht traditionell in einer inversen Beziehung zum US-Dollar und zu US-Staatsanleihen – beide gelten als bedeutende Reservewährungen und sichere Häfen für Anleger. Wenn der Dollar abwertet, steigt der Goldpreis häufig, was Investoren und Zentralbanken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit dazu veranlasst, ihre Portfolios zu diversifizieren. Ebenso ist Gold gegenläufig zu risikobehafteten Vermögenswerten. Während ein Aufschwung an den Aktienmärkten den Goldpreis oft drückt, profitieren Goldinvestoren in Zeiten von Börsenturbulenzen.
Der Goldpreis unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren. Geopolitische Spannungen oder die Sorge vor einer tiefen Rezession können den Preis des Edelmetalls schnell in die Höhe treiben, da Gold als sicherer Hafen gilt. Ohne eigene Rendite steigt der Wert des Metalls häufig in Phasen niedriger Zinsen, während hohe Zinskosten den Preis drücken. Die Entwicklung des Goldpreises ist jedoch stark vom US-Dollar abhängig, da das Edelmetall in Dollar (XAU/USD) gehandelt wird. Ein starker Dollar übt in der Regel Druck auf den Goldpreis aus, während ein schwächerer Dollar zu einer Verteuerung führen kann.