29. Aug (Reuters) - Fed-Gouverneur Christopher Waller hat sich für eine baldige Zinssenkung in den USA ausgesprochen, um einen Einbruch am Arbeitsmarkt zu verhindern. Er werde eine Senkung um 0,25 Prozentpunkte auf der Fed-Sitzung am 16. und 17. September unterstützen, sagte Waller am Donnerstag laut Redetext für eine Veranstaltung in Miami. "Es gibt Anzeichen für einen schwächer werdenden Arbeitsmarkt, und ich befürchte, dass sich die Bedingungen weiter und recht schnell verschlechtern könnten." Die US-Notenbank Fed dürfe nicht darauf warten und damit Gefahr laufen, mit ihrer Geldpolitik den Entwicklungen hinterherzuhinken.
Eine stärkere Zinssenkung sei im kommenden Monat jedoch nicht nötig, erklärte Waller. Dies könne sich aber ändern, falls der für kommenden Freitag erwartete Arbeitsmarktbericht für August auf eine erhebliche Abschwächung der Wirtschaft hindeute und die Inflation begrenzt bleibe. Es sei daher an der Zeit, die Geldpolitik zu lockern und auf einen neutraleren Kurs zu bringen. Diesen definierte Waller als 1,25 bis 1,50 Prozentpunkte unter dem aktuellen Leitzins von 4,25 bis 4,50 Prozent. "So wie ich die Dinge heute sehe, erwarte ich in den nächsten drei bis sechs Monaten weitere Zinssenkungen." Das Tempo werde von künftigen Daten abhängen. Waller hatte bereits am Dienstag auf eine Analyse von Fed-Mitarbeitern verwiesen. Demnach liegt die Inflation in den USA – abgesehen von vorübergehenden Auswirkungen von Zöllen – nahe am Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank.
Am 30. Juli hatte Christopher Waller zusammen mit seiner Kollegin Michelle Bowman gegen die Entscheidung der Fed gestimmt, die Zinsen unverändert zu lassen. Als Grund nannten sie ihre Sorge um den schwächelnden US-Arbeitsmarkt. Beide wurden von US-Präsident Donald Trump ernannt und gelten als mögliche Nachfolger für den Fed-Vorsitzenden Jerome Powell. Trump drängt diesen immer wieder öffentlich zu drastischen Zinssenkungen.