Washington, 14. Aug (Reuters) - Der Präsident des Fed-Ablegers von St. Louis, Alberto Musalem, hat sich gegen einen starken Zinsschritt im September ausgesprochen. Eine Senkung um einen halben Prozentpunkt sei nicht gerechtfertigt, sagte Musalem am Donnerstag dem Sender CNBC. "Das wird durch den derzeitigen Zustand der Wirtschaft und die Aussichten nicht gestützt", sagte er. Das Land befinde sich nahe der Vollbeschäftigung und die Inflation liege über dem Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank. Unternehmen befänden sich zudem noch in der Anfangsphase der Anpassung an höhere Importzölle.
Musalem merkte zwar an, dass die Risiken für den Arbeitsmarkt gestiegen seien. Man befinde sich jedoch erst am Anfang der Phase, in der sich höhere Zölle auf die Preise auswirkten. Es bestehe eine "vernünftige Wahrscheinlichkeit", dass der Preisdruck hartnäckiger ausfallen könnte als erwartet. Musalem ist in diesem Jahr stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank, der über die Zinsen entscheidet.
US-Finanzminister Scott Bessent hat angesichts schwacher Arbeitsmarktdaten eine stärkere Zinssenkung auf der Fed-Sitzung am 16. und 17. September ins Spiel gebracht. Neue Daten zeigen jedoch einen unerwartet hohen Anstieg der Großhandelspreise im Juli. Wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte, gab es ein Plus von 0,9 Prozent zum Juni. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit 0,2 Prozent gerechnet, nach einer Stagnation im Juni. Die Erzeugerpreise dienen als frühe Signalgeber für die Entwicklung der Verbraucherpreise. Diese Teuerung lag im Juni und Juli bei je 2,7 Prozent.
Die Federal Reserve hatte zuletzt die Zinsen unverändert in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent gelassen - sehr zum Unbill von US-Präsident Donald Trump, der von der unabhängigen Notenbank seit langem tiefere Leitzinsen fordert. Dabei hat der Republikaner auch Fed-Chef Jerome Powell scharf angegriffen und ihn unter anderem als einen "Totalversager" bezeichnet. Die Amtszeit von Powell an der Spitze der Fed endet im Mai 2026. Die Debatte um mögliche Nachfolger ist bereits voll im Gange.