Berlin, 07. Aug (Reuters) - In den USA sind die von Präsident Donald Trump angeordneten höheren Zölle auf Importe aus Dutzenden Ländern in Kraft getreten. Die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde begann um 00.01 Uhr Ostküstenzeit (06.01 Uhr MESZ) mit der Erhebung der neuen Zölle, die zwischen zehn und 50 Prozent betragen. Für die meisten Waren aus der Europäischen Union gilt nun ein Basiszollsatz von 15 Prozent, damit auch für deutsche.
Die Wirtschaft befürchtet erhebliche Auswirkungen durch die höheren Handelshürden bei dem wichtigsten ausländischen Abnehmer von Waren "Made in Germany". "Die Anhebung des US-Basiszollsatzes auf 15 Prozent verschärft die Situation für viele international tätige deutsche Unternehmen deutlich", sagte die Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Helena Melnikov. Bislang galten zehn Prozent, vor Trumps Amtsantritt im Januar lag der Satz im unteren einstelligen Bereich. Viele Betriebe stünden bereits unter wachsendem Druck, da ihnen höhere Kosten, zunehmende Unsicherheit und fehlende Entlastung massiv zusetzten.
"Besonders problematisch: Die neue Zollregelung ist Teil eines Deals, dessen Details nach wie vor nicht ausverhandelt sind", sagte Melnikov. "Diese Unklarheit ist Gift für Planungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit."
Einer DIHK-Blitzumfrage zufolge zählt für fast drei Viertel (72 Prozent) der deutschen Unternehmen mit US-Geschäft der erhöhte Basiszoll zu den größten Belastungen. Nur die handelspolitische Unsicherheit wird noch häufiger genannt (80 Prozent). Daher komme es jetzt auf eine klare Linie in Brüssel an. "Die EU muss in den Verhandlungen mit den USA rasch für Verlässlichkeit sorgen und konkrete wirtschaftliche Entlastungen durchsetzen", forderte Melnikov. "Die Unternehmen brauchen dringend eine belastbare, faire und strategisch tragfähige Einigung."