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HINTERGRUND-US-Zollkeule alarmiert Winzer: "30-Prozent-Zoll würde Markt abwürgen"

ReutersJul 16, 2025 11:52 AM

- Bei deutschen Winzern geht die Angst um, dass ihr lukratives Exportgeschäft mit den USA im transatlantischen Zollkonflikt unter die Räder kommen könnte. Johannes Selbach vom Weingut Selbach Oster in Zeltingen an der Mosel bringt die Sorgen im Gespräch mit Reuters TV auf den Punkt: "Für uns würde ein Zoll von 30 Prozent den Markt abwürgen." Alkoholische Getränke dürften in den USA nur über ein Dreistufensystem abgegeben werden. Und auf jeder Stufe verdiene ein amerikanischer Händler Geld, erläutert der Inhaber des Weinguts, das sich "Passion für großen Mosel" auf die Fahnen geschrieben hat.

Die USA seien einer der größten Netto-Importeure für Wein. "Und das, was wir Deutschen anbieten, ist im Prinzip konkurrenzlos", betont Selbach. Weißwein sei im Moment sehr gefragt und ganz speziell die hochwertige Sorte Riesling. Um den amerikanischen Durst zu stillen, seien die USA auf Netto-Importe angewiesen: "Das alles spricht eigentlich dafür, dass Wein rausgelassen werden könnte aus dem Konfliktpaket", gibt der Winzer zu bedenken.

Mit den Unwägbarkeiten mit Blick auf den transatlantischen Zollkonflikt plagen deutsche Winzer neue Sorgen, nachdem es in vielen hiesigen Weinbauregionen 2024 ein durchwachsenes Jahr gab. Das zu feuchte Frühjahr begünstigte regional Pilzkrankheiten. Zudem setzten vielerorts Spätfrost, Hagel, Sturm und Regen den Reben zu.

Besonders stark war der Rückgang der Weinerzeugung gegenüber 2023 in Baden und Württemberg, in Franken und eben auch an der Mosel. Es gebe leider viele Kollegen, die finanziell schlechter dastünden und eine schlechte Ernte hätten, weiß Selbach zu berichten: "Wo die finanzielle Decke knapper ist, da ist ein echtes Problem." Zumal es beim Export von deutschem Wein in die USA um gute Preise und hohe Qualitäten gehe.

"KÜHLEN KOPF BEWAHREN"

Die Zeiten, als billiger Rebensaft exportiert wurde, seien vorbei. "Die USA nehmen überwiegend sehr hochwertige Weine zu auskömmlichen Preisen. Und das ist das, was jedem Winzer guttut, und wenn das wegbricht, tut es natürlich weh", sagt Selbach. Plan B wäre aus seiner Sicht, dass man sich mit dem Importeur über eine Teilung der Kosten einigen könnte. Doch wenn US-Präsident Donald Trump die Zollschraube weiter anziehen sollte, wäre das dem Winzer zufolge kaum zu machen: "Das war bei den 25 Prozent schon sehr schwierig. Wenn jetzt 30 Prozent kämen, wäre es fatal."

Unter den deutschen Winzern sei man bemüht, die Fassung und einen kühlen Kopf zu bewahren: "Und wir hoffen, dass unsere Vertreter in Brüssel, aber natürlich auch in Berlin, uns nicht vom Tisch kippen." Man dürfe nicht vergessen, dass die Mosel eine Kulturregion sei: Viele Leute besuchten sie, weil es hier eine uralte Weintradition gebe - eine Gastronomie und eine Hotellerie: "Wenn das abgewürgt würde, hätte es fatale Folgen."

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