tradingkey.logo

SPOTANALYSE-Ökonomen erwarten von US-Zöllen Dämpfer für deutsche Wirtschaft

ReutersJul 14, 2025 7:06 AM

- Nachfolgend eine Auswahl von Stimmen von Analysten und Ökonomen zu den von US-Präsident Donald Trump angedrohten Strafzöllen gegen die EU von 30 Prozent ab dem 1. August:

MARC SCHATTENBERG UND ROBIN WINKLER, DEUTSCH BANK RESEARCH:

"Die EU-Kommission zeigt sich erst einmal weiter gesprächsbereit. Sie hat ihre geplanten Gegenmaßnahmen ebenfalls zunächst auf Anfang August verschoben. In den Verhandlungen mit den USA gab es bisher noch keine konkreten Anzeichen für Fortschritte. Ausgenommen von der jüngsten Zollankündigung seitens der USA sind die schon bestehenden sektoralen Zölle für Autos und Kfz-Teile sowie für Aluminium- und Stahlprodukte. Kurzfristig birgt der Zollkonflikt mit den USA das größte konjunkturelle Abwärtsrisiko für die Eurozone. Längerfristig liegt der Fokus auf der Finanzpolitik."

VINCENT STAMER, COMMERZBANK:

"US-Präsident Donald Trump hat der Europäischen Union mit Zöllen von 30 Prozent ab dem 1. August gedroht. Sollten diese Zölle tatsächlich in Kraft treten, könnten sie der deutschen Wirtschaft einen Schaden von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts innerhalb von zwei Jahren zufügen. Ein Teil des durch die höheren staatlichen Investitionen erhofften Aufschwungs würde verpuffen. Die Provokation dürfte auch das Risiko einer Eskalation im Handelsstreit erhöhen. Dennoch gehen wir weiter davon aus, dass in den kommenden Monaten ein Rahmenvertrag zwischen den Handelsblöcken geschlossen wird und der durchschnittliche US-Importzoll gegenüber Waren aus Europa sich bis zum Herbst bei etwa 15 Prozent einpendelt.

THOMAS GITZEL, CHEFÖKONOM VP BANK:

"Ursprünglich sahen die am 2. April verkündeten reziproken US-Zölle gegenüber der EU einen Zollsatz von 20 Prozent vor. In einer anschließend eingeräumten 90-tägigen Übergangsfrist, die jüngst auf den 1. August verlängert wurde, gilt zwischenzeitlich ein Basiszollsatz von 10 Prozent. Die nun verkündeten Einfuhrgebühren von 30 Prozent übersteigen demnach also selbst den ohnehin schon hohen ursprünglichen Zollsatz von 20 Prozent erheblich. Die EU setzt weiter auf eine Verhandlungslösung. Auch an den Finanzmärkten halten sich die negativen Reaktionen bislang in Grenzen, was davon zeugt, dass auch an den Börsen auf eine Einigung gesetzt wird. Donald Trump dürfte mit dem verschickten Brief vor allem den Druck nochmals erhöhen zu wollen. Er schrieb zugleich: Sollte die EU bereit sein, ihre bislang geschlossenen Handelsmärkte für die USA zu öffnen und Handelsbarrieren zu eliminieren, werde man eventuell eine Anpassung des Schreibens in Erwägung ziehen. Auch wir gehen davon aus, dass es zu einer Lösung im Zollstreit kommt.

Der EU-US-Handel wird aber so oder so zukünftig mit höheren Handelsbarrieren belegt sein. Die europäische Staatengemeinschaft tut gut daran für binnenwirtschaftliche Impulse zu sorgen. Oberste Priorität muss sein, den heimischen Unternehmen eine höhere Agilität zu verschaffen. Dazu gehört einmal mehr der bereits viel zierte Bürokratieabbau."

Haftungsausschluss: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich Bildungs- und Informationszwecken und stellen keine Finanz- oder Anlageberatung dar

Verwandte Artikel

tradingkey.logo
tradingkey.logo
Intraday-Daten werden von Refinitiv bereitgestellt und unterliegen den Nutzungsbedingungen. Historische und aktuelle End-of-Day-Daten stammen ebenfalls von Refinitiv. Alle Kursangaben entsprechen der lokalen Börsenzeit. Echtzeit-Kursdaten zu US-Aktien beziehen sich ausschließlich auf über Nasdaq gemeldete Transaktionen. Intraday-Daten sind mindestens 15 Minuten oder gemäß den Vorgaben der jeweiligen Börse verzögert.
* Referenzen, Analysen und Handelsstrategien werden vom Drittanbieter Trading Central bereitgestellt, und der Standpunkt basiert auf der unabhängigen Bewertung und Beurteilung des Analysten, ohne die Anlageziele und die finanzielle Situation der Investoren zu berücksichtigen.
Risikohinweis: Unsere Website und mobile App bieten lediglich allgemeine Informationen zu bestimmten Anlageprodukten. Finsights stellt keine Finanzberatung oder Empfehlung für ein Anlageprodukt bereit, und die Bereitstellung solcher Informationen darf nicht als Finanzberatung durch Finsights ausgelegt werden.
Anlageprodukte unterliegen erheblichen Anlagerisiken, einschließlich des möglichen Verlusts des investierten Kapitals und sind möglicherweise nicht für jeden geeignet. Die vergangene Wertentwicklung von Anlageprodukten ist nicht unbedingt ein Hinweis auf deren zukünftige Wertentwicklung.
Finsights kann Drittanbietern oder Partnern erlauben, Werbung auf unserer Website oder in unserer mobilen App oder in Teilen davon zu platzieren oder bereitzustellen. Finsights kann für diese Anzeigenvergütung erhalten, basierend auf Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen.
© Urheberrecht: FINSIGHTS MEDIA PTE. LTD. Alle Rechte vorbehalten.
KeyAI