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SPOTANALYSE-Volkswirte zum aufgehellten Ifo-Geschäftsklima im Juni

ReutersJun 24, 2025 9:02 AM

- Die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen in Deutschland hat sich im Juni verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 88,4 Punkte, nach 87,5 Zählern im Mai. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit 88,2 Punkten gerechnet. Sie sagten in ersten Reaktionen:

CLAUS NIEGSCH, DZ BANK:

"Ob US-Zölle oder die angespannte Lage im Nahen Osten: Nichts konnte den Ifo-Geschäftsklimaindex in diesem Jahr bisher stoppen. Auch im Juni legt das Konjunkturbarometer erneut zu. Allerdings: Die Stimmung verbessert sich seit Januar zwar kontinuierlich, das Geschäftsklima bleibt trotzdem eher auf einem niedrigen Niveau. Zudem ist die bessere Stimmung weiter größtenteils auf die Erwartungen zurückzuführen. Die deutsche Wirtschaft ist noch lange nicht über den Berg. Kurzfristig kommt es dabei vor allem auf zwei Faktoren an. Eine Zoll-Einigung zwischen den USA und der EU sowie die weiter im Raum stehende Schließung der Straße von Hormus. Diese könnte den Ölpreis über die Hundert-Dollar-Marke treiben, was die verbesserte Laune der hiesigen Unternehmen ebenfalls schnell wieder zunichtemachen würde."

MARC SCHATTENBERG, DEUTSCHE BANK RESEARCH:

"Ein Wermutstropfen bleibt die wenig verbesserte Lageeinschätzung der Unternehmen. Angesichts der aktuellen geopolitischen Entwicklungen, ebenso wie vor dem Hintergrund des noch ungelösten Zollstreits zwischen den USA und der EU, kann das aber kaum verwundern. Für das Jahr 2025 gehen wir davon aus, dass die deutsche Wirtschaft um 0,3 Prozent wachsen wird, 2026 könnten es dann sogar 1,5 Prozent werden."

JÖRG KRÄMER, CHEFVOLKSWIRT COMMERZBANK:

"Der sechste Anstieg in Folge beim Ifo-Geschäftsklima ist ein klares Signal, dass das Konjunktur-Tief hinter uns liegt. Von nun an dürfte sich die deutsche Wirtschaft erholen – nicht wegen besserer Rahmenbedingungen für die Unternehmen, sondern vor allem wegen des riesigen Finanzpakets der Regierung und der Zinssenkungen der EZB. Für 2026 erwarten wir ein Wachstum von 1,4 Prozent."

ALEXANDER KRÜGER, CHEFÖKONOM HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:

"Es liegt offen auf der Hand, dass die Ereignisse in Nahost auf der Stimmung gelastet haben. Die aktuelle Lagebeurteilung bleibt auch deshalb im Keller. Trotz schwieriger Geopolitik nimmt die Zuversicht für die künftige Geschäftsentwicklung aber zu. Dazu trägt sicherlich auch der wachsende Auftragsbestand in der Industrie bei. Unternehmen dürften sich derzeit auf die ab Herbst aufziehende Fiskal-Bazooka vorbereiten. Nach dem Motto 'Es wird schon' sind Sorgen vor einer Zolleskalation aktuell gering. Hier besteht aber das größte Rückschlagpotenzial, wenn es anders kommt. Eine echte Stimmungswende besteht erst, wenn sich bessere Erwartungen entsprechend in der Lageverbesserung zeigen."

JENS-OLIVER NIKLASCH, ÖKONOM LBBW:

"Die Verbesserung der Frühindikatoren setzt sich fort. Dass sie zunächst von der Aufhellung der Erwartungen leben, ist dabei nicht ungewöhnlich. Aktuell gibt es ja auch gute Gründe für vorsichtige Zuversicht: Die Geldpolitik stützt, die Fiskalpolitik expandiert und in Sachen Außenhandel besteht zumindest die Möglichkeit, dass sich die EU mit den USA auf eine deutlich entschärfte Zollpolitik einigt. Das Störfeuer im Mittleren Osten dürfte dabei den Trend aufwärts nicht brechen. Das größte Einzelrisiko für die Konjunktur scheint derzeit die Handelspolitik in den USA zu sein. Sollte es von dort wieder schlechte Nachrichten geben, würden die Erwartungen vermutlich wieder scharf abwärts korrigieren."

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