Amsterdam, 06. Jun (Reuters) - Die niederländische Notenbank blickt wegen des Zollstreits und dessen Folgen skeptischer auf die Konjunktur des Landes. Die Zentralbank (DNB) senkte am Freitag ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum 2025 auf 1,1 Prozent und für 2026 auf 0,9 Prozent. Die Währungshüter begründeten ihren Schritt mit der ungewöhnlich großen Unsicherheit aufgrund des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Handelskonflikts. Bisher hatte die DNB für dieses und nächstes Jahr je einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes in der fünftgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone erwartet. Im Vergleich: Für die ebenfalls exportorientierte deutsche Wirtschaft rechnen viele Fachleute 2025 mit einer Stagnation oder sogar mit dem dritten Rezessionsjahr in Folge.
Die DNB erklärte, ihre Prognose basiere auf den aktuellen US-Handelszöllen von etwa zehn Prozent auf die meisten ausländischen Waren, ohne dass die Europäische Union Gegenmaßnahmen ergreife. Die Bank legte zudem zwei alternative Szenarien für Handelszölle und deren Auswirkungen vor.
Im Falle eines umfassenden Handelskriegs, in dem die USA die am 2. April angekündigten - vorübergehend ausgesetzten - Zölle umsetzen und der Rest der Welt mit vergleichbaren Maßnahmen reagiert, würde das Wachstum im nächsten Jahr quasi zum Erliegen kommen und sich erst 2027 allmählich erholen. Ein mildes Szenario, in dem sich die USA und die EU noch in diesem Jahr auf die Abschaffung aller Zölle einigen, würde das Wachstum im Vergleich zum Basisszenario hingegen um etwa 0,3 Prozentpunkte steigern.