Berlin, 03. Jun (Reuters) - Nach dem Amtsantritt von Donald Trump haben sich deutsche Unternehmen mit Investitionen in den USA spürbar zurückgehalten. Im Februar und März investierten sie gerade einmal etwas mehr als 265 Millionen Euro in den USA, wie das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) am Dienstag auf Basis vorläufiger Zahlen der Bundesbank mitteilte. Der Wert ist laut einer Auswertung des IW weit entfernt von dem, was bisher der Fall war. "Das könnte ein erstes Indiz dafür sein, dass die sprunghafte US-Wirtschaftspolitik Investoren abschreckt", so die Einschätzung des arbeitgebernahen Instituts aus Köln.
So investierten deutsche Unternehmer im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2024 im Februar und März rund 4,6 Milliarden Euro in den USA, also etwa 18-mal so viel wie zuletzt. Auch Anfang 2024 waren die Investitionen noch beträchtlich: In diesem Zeitraum flossen immerhin knapp 8,7 Milliarden Euro in die USA.
Zwar sei das erste Amtsjahr eines US-Präsidenten immer von etwas wirtschaftspolitischer Unsicherheit geprägt, teilte das IW weiter mit: "Doch einen noch niedrigeren Wert deutscher Direktinvestitionen in den USA gab es zuletzt 1993 im ersten Amtsjahr von Bill Clinton."
Zwar müssten die neuesten Zahlen mit Vorsicht interpretiert werden, räumten die Forscher ein. Monatswerte schwankten stark und immer wieder komme es zu nachträglichen Korrekturen und Sondereffekten. "In der Tendenz deutet sich dennoch an, dass deutsche Unternehmen ihre Investitionen in den USA derzeit zurückhalten", sagte IW-Außenhandelsexpertin Samina Sultan. Wer sich dazu entschließe, große Summen zu investieren, brauche Verlässlichkeit und Planbarkeit. Beides sei im Moment in den USA nicht gegeben.