Berlin, 03. Jun (Reuters) - Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump drückt die Stimmung in der exportabhängigen deutschen Autoindustrie. Das Barometer für das Geschäftsklima sank im Mai auf minus 31,8 Punkte, nach minus 30,7 Zählern im April, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. "Das Wirrwarr rund um die US-Zölle macht der Autoindustrie in Deutschland zu schaffen", sagte Ifo-Branchenexpertin Anita Wölfl.
Wie schon im April bewerteten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage zwar etwas besser, allerdings immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau: Der Indikator stieg im Mai auf minus 35,3 Punkte, von minus 36,1 Zählern im Vormonat. Die Geschäftserwartungen sind dagegen von minus 25,2 auf minus 28,3 Punkte gesunken.
"Die volatile Zollpolitik des US-Präsidenten beeinflusst weiterhin spürbar die Exporterwartungen der Branche", betonte das Ifo-Institut: Dieses Barometer verbesserte sich im Mai deutlich auf minus 0,8 Punkte, nachdem es im April noch auf minus 11,6 Punkte gefallen war.
Die Europäische Kommission und die US-Regierung verhandeln derzeit über einen Kompromiss im Handelsstreit. Dabei wollen sich beide Seiten bis zum 9. Juli Zeit nehmen. Trump hatte zeitweise mit neuen Zöllen von 50 Prozent und einem Abbruch der Verhandlungen gedroht, dies aber nach einem Telefonat mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wieder zurückgenommen.
Die deutschen Autobauer BMWBMWG.DE, VolkswagenVOWG.DE und Mercedes-BenzMBGn.DE sprechen Insidern zufolge mit dem US-Handelsministerium über mögliche Zollerleichterungen. Dabei gehe es um einen Mechanismus, bei dem Importe mit Exporten aus den USA verrechnet würden, sagten kürzlich drei mit dem Vorgang vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Ein weiterer Insider sagte, als Gegenleistung für Entgegenkommen beim Zoll seien Milliarden-Investitionen in den USA im Spiel.