Berlin, 31. Mai (Reuters) - Der Unternehmensverband DIHK hat die angekündigte Verdoppelung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium kritisiert. Dies wäre inmitten von laufenden Gesprächen ein herber Rückschlag für die transatlantischen Handelsbeziehungen, erklärte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier am Samstag. "Statt Verständigung droht nun Eskalation." Die Zölle würden auch ganze Lieferketten und viele Endprodukte wie Maschinen oder Sportgeräte betreffen, die Stahl und Aluminium enthielten. Unabhängig davon bleibe Amerika aber für die deutsche Wirtschaft insgesamt der wichtigste Absatzmarkt. "Über 1,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland hängen am Export in die USA."
Zölle und Gegenzölle gefährdeten das Vertrauen, verteuerten Produkte und schwächten die Wettbewerbsfähigkeit auf beiden Seiten des Atlantiks, so Treier. Das für Donnerstag angekündigte Treffen zwischen Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump sei zwar ein Signal des Dialogs, doch die deutsche Wirtschaft brauche langfristige Sicherheit und keine weiteren Eskalationen. "Für die EU gilt jetzt: Gegenhalten, wo nötig – aber mit Augenmaß", so Treier. Protektionismus auf beiden Seiten führe in eine Sackgasse. Ein fairer Zugang zum US-Markt sei für die exportstarke deutsche Wirtschaft unverzichtbar. Zugleich müsse Europa gezielt neue Märkte erschließen – durch zügige Fortschritte bei Abkommen mit Mercosur, Indien oder Indonesien. "Wer neue Mauern baut, muss mit wirtschaftlichen Gegenwinden rechnen – wer auf offene Märkte setzt, stärkt Resilienz und Zukunftschancen."