London, 18. Mai (Reuters) - Großbritannien hofft, unter Premierminister Keir Starmer wieder einen Schritt näher an die Europäische Union zu rücken. "Wir wollen einen Deal, der einen Unterschied für die Briten macht", sagte der britische EU-Unterhändler Nick Thomas-Symonds am Sonntag dem Sender Sky News. Ziel sei es, Jobs zu sichern, die Grenzen zu schützen und die Lebenshaltungskosten für britische Familien zu senken.
Am Montag findet in London das erste bilaterale Gipfeltreffen zwischen der EU und Großbritannien seit dem Brexit statt. Ziel ist eine Vertiefung der Zusammenarbeit nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU im Jahr 2020. Neben Handelsfragen soll es auch um eine engere Kooperation im Verteidigungsbereich gehen. Die EU-Staaten wollen das Königreich unterhalb der Schwelle eines Beitritts so nahe wie möglich an die Union binden. Auch Deutschland plant deshalb zusätzlich noch ein Partnerschaftsabkommen mit London.
Thomas-Symonds zufolge geht es darum, dass Briten und britische Waren einfacher in die EU kommen können - etwa durch schnellere Gates an den EU-Grenzen oder weniger Bürokratie im Lebensmittelhandel. Im Raum steht auch eine neue Verteidigungs- und Sicherheitspartnerschaft, die britischen Unternehmen Zugang zu einem EU-Kreditprogramm im Wert von 150 Milliarden Euro verschaffen könnte. Eine engere Beziehung könnte es auch im Energiebereich, bei der Bekämpfung von Schleuserbanden sowie durch eine gegenseitige Anerkennung bestimmter Berufsqualifikationen geben. Als weitgehend sicher gilt unter Experten, dass am Montag ein Verteidigungs- und Sicherheitspakt verkündet wird. Unklar ist noch, wann weitere Bausteine unterzeichnet werden sollen.
Umfragen auf der Insel haben zuletzt gezeigt, dass eine Mehrheit der Briten bereut, 2016 für den Austritt aus der EU gestimmt zu haben. Die Labour-Regierung hat ein stärkeres Wirtschaftswachstum zu einer ihrer Prioritäten gemacht. Dabei würde ein einfacherer und schnellerer Handel mit der EU helfen. Die Starmer-Regierung hat Anfang 2025 bereits ein Freihandelsabkommen mit Indien abgeschlossen und konnte US-Präsident Donald Trump davon überzeugen, einige der neuen Zölle wieder zu senken.