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IfW: Keine Importschwemme aus China durch Handelskonflikt

ReutersApr 30, 2025 6:03 AM

- Deutschland droht dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge keine Importschwemme chinesischer Waren durch den Handelskonflikt. Die Furcht vor einer Flut chinesischer Güter, die bisher in die USA exportiert wurden und nun auf dem Weltmarkt zusätzliche Konkurrenz für deutsche und europäische Exporteure bedeuten, ist demnach laut Simulationsrechnungen unbegründet. "Zum einen dürfte ein Großteil der Güter nun in China selbst angeboten werden", wie das Institut am Mittwoch mitteilte. "Zum anderen spielen für europäische und deutsche Exporteure vor allem Automobilbau, Stahl und Chemie eine große Rolle." China habe in diesen Segmenten aber bisher nur wenig in die USA exportiert - kaum fünf Prozent des Welthandelsvolumens.

US-Präsident Donald Trump hat hohe Strafzölle für Dutzende Länder verkündet. Besonders hoch sind sie für Exportweltmeister China. Manche Experten und Politiker haben deshalb befürchtet, dass eigentlich für den US-Markt gedachte Lieferungen zu Dumpingpreisen nach Europa umgeleitet werden und damit den heimischen Herstellern das Leben schwermachen könnten. Länder wie Vietnam, Kambodscha oder Bangladesch - die etwa Deko-Artikel, Weihnachtsschmuck und Textilien produzieren und damit auf dem Weltmarkt in direkter Konkurrenz zu China stehen - leiden dem IfW zufolge eher unter einer Schwemme chinesischer Produkte.

Der zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China ausgetragene Zollkonflikt hinterlässt der Studie zufolge deutliche Spuren. Die weltweite Produktion dürfte um 0,75 Prozent sinken, die Preise um 0,7 Prozent steigen. Die Kosten für die EU und ihre Mitgliedsstaaten seien dagegen überschaubar: Sie wären auf Jahressicht wenig bis gar nicht negativ betroffen. "Grund ist, dass das US-Zollregime für alle Länder weltweit gilt, die EU und Deutschland also keine speziellen Nachteile erfahren", hieß es.

Noch am deutlichsten zeigen sich demnach die Effekte für Deutschland aufgrund seiner stark am Auslandsgeschäft orientierten Wirtschaft. Demnach dürften die Exporte auf Jahressicht um knapp 0,2 Prozent und die Wirtschaftsleistung um gut 0,2 Prozent zurückgehen. Preise dürften um gut 0,3 Prozent sinken - vor allem, weil für den Weltmarkt bestimmte Produkte im Inland angeboten werden dürften.

"Mit einer Abschottung vom Weltmarkt und ohne Zugang zu günstigen Lieferanten schaden sich die USA vor allem selbst, weil die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung verloren gehen", sagte IfW-Forschungsdirektor Julian Hinz. Kurzfristig – also innerhalb eines Jahres – würde der Verzicht auf günstige Vor- und Endprodukte die Preise in den USA um 5,5 Prozent nach oben treiben. US-Produzenten würden viele eigentlich für den Export bestimmte Waren zu Hause anbieten, weshalb ihre Exporte um fast 17 Prozent einbrechen dürften. Die Wirtschaftsleistung der USA werde durch den Handelskrieg um 1,6 Prozent geschmälert. China selbst wäre deutlich weniger stark betroffen: Die Exporte dürften um 4,75 Prozent sinken, die Wirtschaftsleistung um 0,7 Prozent zurückgehen, so das IfW.

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