Berlin, 29. Apr (Reuters) - Trotz Handelsstreit und mauer Konjunktur hellt sich die Stimmung der deutschen Verbraucher überraschend auf. Das für Mai berechnete Konsumklima stieg um 3,7 Punkte auf minus 20,6 Zähler, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Dienstag zu ihrer Umfrage unter rund 2000 Personen mitteilten. Damit verbesserte sich das Verbrauchervertrauen den zweiten Monat in Folge, während von Reuters befragte Ökonomen eine Verschlechterung erwartet hatten. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
CYRUS DE LA RUBIA, CHEFVOLKSWIRT HAMBURG COMMERCIAL BANK:
"Die Aussicht auf eine neue Regierung hat bislang keine Euphorie ausgelöst. Der relativ bescheidene Anstieg des Konsumentenvertrauens ist Zeugnis einer weiterhin vorsichtigen Grundhaltung. Irgendwie scheint die Vorstellungskraft zu fehlen, dass sich tatsächlich etwas ändern kann in diesem Land. Es wird vermutlich noch eine Weile dauern, bis die privaten Haushalte wieder beginnen, vorbehaltloser Geld auszugeben. Vielleicht gelingt es der möglichen neuen Bundesregierung ja, Aufbruchstimmung zu vermitteln und dadurch den Konsum wieder anzuregen. Im Einzelhandel jedenfalls ist man umsatzmäßig erst da angelangt, wo man im Herbst letzten Jahres bereits war."
ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
"Im Umfeld mit hoher Unsicherheit fassen Verbraucher überraschend Mut. Das kann auch an den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Einkommenserleichterungen liegen. Von einem grundsätzlich besseren Konsumklima kann aber noch keine Rede sein. So dürfte die bestehende Verunsicherung eher halten als weichen. Mit der US-Zollpolitik und wachsenden Arbeitsplatzsorgen sprechen gewichtige Gründe gegen bessere Laune. Ohne Verbraucher wird eine echte Konjunkturerholung kaum möglich sein."