
Oslo, 11. Dez (Reuters) - Die Friedensnobelpreisträgerin Maria Corina Machado ruft mit Blick auf ihr sozialistisch regiertes Heimatland Venezuela die Welt zum Handeln auf. Auf die Frage, ob in dem lateinamerikanischen Land eine Intervention von US-Präsident Donald Trump nötig sei, antwortete Machado am Donnerstag in Oslo vor der Presse: "Wir rufen die Welt auf, uns zu helfen." Venezuela sei bereits ein besetztes Land. Venezuela sei von russischen und iranischen Agenten sowie von Drogenkartellen infiltriert. "Dies hat Venezuela zum kriminellen Zentrum Amerikas gemacht. Was das Regime aufrechterhält, ist ein sehr mächtiges und stark finanziertes Unterdrückungssystem", sagte sie. "Woher kommt dieses Geld? Aus dem Drogenhandel, dem Schwarzmarkt für Öl, dem Waffenhandel und dem Menschenhandel. Wir müssen diese Geldströme kappen."
Das Regime des sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro sei derzeit schwächer als jemals zuvor, sagte Machado weiter. "Ich glaube, dass die Maßnahmen von Präsident Trump entscheidend waren, um den Punkt zu erreichen, an dem wir jetzt stehen, an dem das Regime schwächer ist als je zuvor", sagte sie bei einer anschließenden Veranstaltung.
Machado hatte am Mittwoch den Friedensnobelpreis verliehen bekommen, ihre Tochter nahm ihn in Oslo an ihrer Stelle in Empfang. In der Nacht zu Donnerstag kam die 58-Jährige, die sich aus Furcht vor einer Festnahme durch venezolanische Sicherheitskräfte versteckt hielt, in der norwegischen Hauptstadt an. Dort sagte die Oppositionspolitikerin nun, das venezolanische Regime hätte ihrer Ansicht nach alles unternommen, um sie an der Reise nach Oslo zu hindern. Sie werde bald nach Venezuela zurückkehren.
Machado vertritt wirtschaftsliberale Positionen und befürwortet das Vorgehen der US-Regierung gegenüber Venezuela. Dazu gehören zahlreiche Angriffe der US-Sicherheitskräfte auf Schiffe vor der venezolanischen Küste, die nach US-Darstellung Drogen schmuggeln. Dutzende Menschen wurden bei diesen international hoch umstrittenen Einsätzen getötet. Zudem hat Trump die "USS Gerald Ford" in die Karibik beordert - den größten Flugzeugträger der Welt mit Platz für über 5000 Soldaten und 75 Flugzeuge - was international Spekulationen verstärkt hat, die USA könnten in Venezuela intervenieren. Die US-Regierung betrachtet Maduro als illegitimes Staatsoberhaupt und wirft ihm Verbindungen zum Drogenhandel vor, was der venezolanische Präsident bestreitet.
Für den Nobelpreis wurde Machado, die aus einer Industriellenfamilie stammt und auch an der US-Elite-Universität Yale an einem Programm teilgenommen hatte, unter anderem von US-Außenminister Marco Rubio nominiert. Als ihr im Oktober der Preis zuerkannt wurde, widmete sie ihn zum Teil Trump - der den Friedensnobelpreis seit geraumer Zeit für sich selbst reklamiert. Machado hat sich mit Politikern im Umfeld Trumps verbündet, die argumentieren, dass Maduro Verbindungen zu kriminellen Banden unterhalte, die eine direkte Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA darstellten.