
Berlin, 10. Dez (Reuters) - Falls US-Präsident Donald Trump Probleme mit der Zusammenarbeit mit den EU-Institutionen habe, sollte er nach Ansicht von Bundeskanzler Friedrich Merz zumindest mit den EU-Mitgliedstaaten zusammenarbeiten. "Dazu zählt natürlich zuallererst Deutschland, mit dem man eine solche Kooperation dann auch weiter eingehen kann", sagte Merz am Mittwoch in Berlin. Er reagierte auf eine Frage, wie seine Äußerung vom Dienstag zu verstehen sei. Da hatte Merz Richtung Washington gesagt: "Und wenn ihr mit Europa nichts anfangen könnt, dann macht wenigstens Deutschland zu eurem Partner." Dies hatte Kritik in der EU ausgelöst.
Trump hat bei verschiedenen Themen in den Vergangenheit wiederholt versucht, nur noch bilateral mit einzelnen Staaten statt etwa mit Blöcken zu verhandeln. Kritiker hatten gewarnt, damit steige die Gefahr von Uneinigkeit unter den Staaten in den Blöcken und das werde Trump zu nutzen wissen.
Merz reagierte zudem gelassen auf Interview-Äußerungen von Trump, nach denen die Europäer in der Migrationspolitik versagten. Er werde dem US-Präsidenten beim nächsten Treffen noch einmal sagen, dass Deutschland seine Asyl- und Flüchtlingspolitik korrigiert habe. Die Asylbewerberzahlen in Deutschland hätten sich in etwa halbiert. "Ich vermute mal, dass das auch von ihm anerkannt wird, dass wir eine Kurskorrektur vorgenommen haben in dem Bereich, der uns in der Tat in Deutschland erheblich beschwert hat", sagte Merz.