Bericht: Hamburg Commercial Bank prüft nun Ausstieg der Investoren

Berlin, 10. Dez (Reuters) - Bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) konkretisieren sich einem Medienbericht zufolge die Planungen für den erwarteten Ausstieg der Investoren. Bank und Eigentümer wie die Finanzinvestoren um Cerberus prüften mit Beratern von Goldman Sachs und Morgan Stanley Optionen einschließlich eines möglichen Verkaufs, berichtete die Agentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Bei einem Deal strebe das Institut eine Bewertung oberhalb seines harten Eigenkapitals von 3,3 Milliarden Euro an. Die HCOB lehnte eine Stellungnahme ab.

Bereits im April hatte der neue HCOB-Chef Luc Popelier im Interview mit der "Börsen-Zeitung" gesagt, dass sich die ehemalige Landesbank HSHHSH.UL so gut es geht vorbereiten müsse, "um einen Ausstieg ihrer derzeitigen Eigentümer zu ermöglichen und einen neuen strategischen Investor zu finden - ich wurde geholt, um dies zu ermöglichen".

Die HCOB war Ende 2018 als erste Landesbank privatisiert worden und ging für rund eine Milliarde Euro an Finanzinvestoren um Cerberus CBS.UL und J.C. Flowers. Größte Aktionäre sind Cerberus (39,6 Prozent), J.C. Flowers (32,8 Prozent) und GoldenTree (11,8 Prozent). In der Branche wird schon lange erwartet, dass die Investoren nach nun sieben Jahren Engagement in Hamburg Wege für einen Ausstieg ausloten, um Kasse zu machen. "Wenn man sich das Profil der HCOB als sehr profitable Bank mit robuster Kapitalbasis und starker Liquidität ansieht, spricht mehr für einen Verkauf an einen strategischen Investor als für einen Börsengang", hatte Vorstandschef Popelier im Interview gesagt.

Nach dem ersten Halbjahr 2025 kündigte die Bank an, ihre Bilanz deutlich abzuschmelzen und sich von Geschäft zu trennen. Dazu gehören etwa das internationale Immobiliengeschäft sowie Teile des Geschäfts strukturierter Finanzierung. Ihr Portfolio mit Luftfahrtfinanzierungen hat das Institut bereits an die Deutsche BankDBKGn.DE verkauft.

Das Hamburger Geldhaus beschäftigte Ende Juni 925 Vollzeitarbeitskräfte (VAK) und will bis Ende 2027 weitere 190 Jobs streichen. Die HCOB fokussiert sich künftig auf deutsche und europäische Firmenkunden, Projekt- und Schiffsfinanzierungen in Europa sowie das Immobiliengeschäft in Deutschland.