
Rio de Janeiro, 07. Dez (Reuters) - In Brasilien will der Sohn des früheren Präsidenten Jair Bolsonaro nun möglicherweise doch nicht bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr antreten. Noch am Freitag hatte Senator Flavio Bolsonaro erklärt, sein Vater wolle ihn für die Liberale Partei ins Rennen schicken. Dies hatte die Finanzmärkte verunsichert, die auf einen erfahreneren Kandidaten zur Bündelung der Rechten gesetzt hatten.
"Es besteht die Möglichkeit, dass ich den Weg nicht bis zum Ende gehe", sagte Falvio Bolsonaro am Sonntag. Eine endgültige Entscheidung solle am Montag fallen. Ein Rückzug werde jedoch "nicht ohne Gegenleistung" erfolgen. Ob diese Gegenleistung in der Verabschiedung eines Gesetzes zur Begnadigung derjenigen bestehe, die wegen der Stürmung und Verwüstung von Regierungsgebäuden im Januar 2023 verurteilt wurden, ließ der Senator offen. "Ich möchte nur, dass Sie darüber nachdenken, was in Brasilien auf dem Spiel steht und wie viel es wert ist, dass ich meine Kandidatur zurückziehe."
Der frühere rechtsgerichtete Präsident Jair Bolsonaro verbüßt eine 27-jährige Haftstrafe. Er war wegen Putschplänen nach seiner Niederlage gegen den linksgerichteten Luiz Inacio Lula da Silva bei der Wahl 2022 verurteilt worden. Jair Bolsonaro galt in politischen Fragen verbündet mit US-Präsident Donald Trump. Dieser hatte das Verfahren gegen Bolsonaro als "Hexenjagd" bezeichnet und im Streit darüber Sanktionen gegen Brasilien verhängt.