
Johannesburg, 21. Nov (Reuters) - Die Unterhändler der G20-Staaten haben sich trotz des angekündigten US-Boykotts auf den Entwurf einer Gipfelerklärung für das Treffen in Johannesburg geeinigt. Vier mit der Angelegenheit vertraute Personen bestätigten der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag die Einigung. Einzelheiten wurden nicht bekannt. Drei von vier geplanten Top-Agenda-Punkten des Gastgebers Südafrikas drehen sich im Wesentlichen um den Klimawandel.
Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hatte zuvor ihre Teilnahme an dem ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden verweigert, die anderen Regierungen aber gewarnt, ohne sie eine Erklärung zu verfassen. Ein hochrangiger US-Regierungsvertreter nannte die Einigung auf die Erklärung beschämend und kritisierte, dass Südafrika von der G20-Tradition abweiche, nur im Konsens verabschiedete Dokumente zu veröffentlichen.
Trump hatte seine Absage mit der Behauptung begründet, die südafrikanische Regierung verfolge weiße Südafrikaner - Vorwürfe, für die es auch nach Ansicht der Bundesregierung keine Belege gibt. Zudem lehnt er die Gipfel-Agenda ab, die Solidarität mit Entwicklungsländern beim Klimaschutz und Schuldenerlass in den Mittelpunkt stellt. Auch China, Russland, Argentinien, Mexiko und Saudi-Arabien werden nicht mit ihren Staats- und Regierungschefs vertreten sein. Allerdings arbeiteten die Regierungen dieser Länder an dem Entwurf der Abschlusserklärung mit.
Kanzler Friedrich Merz hatte angekündigt, auf jeden Fall nach Johannesburg zu reisen. Die multilaterale Abstimmung sei wichtig und müsse unterstützt werden. Die EU versucht, mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Antonio Costa in die entstandene Lücke zu stoßen und die wirtschaftlichen Beziehungen zu Afrika, dessen größter Handelspartner die EU ist, zu stärken.