
Tokio/Bangalore, 21. Nov (Reuters) - Der weltgrößte Elektronik-Auftragsfertiger Foxconn2317.TW und der ChatGPT-Entwickler OpenAI wollen bei der Entwicklung von Hardware für Künstliche Intelligenz (KI) zusammenarbeiten. Die Kooperation umfasse das Design und die Entwicklung von Racks für Rechenzentren sowie von Komponenten und anderer KI-Hardware, teilte das taiwanische Unternehmen am Donnerstag auf dem Hon Hai Tech Day mit. OpenAI erhalte im Gegenzug frühzeitigen Zugang zur Evaluierung der Systeme und eine Kaufoption. Foxconn wird die Komponenten für die Rechenzentren, zu denen Kabel, Stromversorgungssysteme und Netzwerkausrüstung gehören, in seinen US-Werken herstellen. Damit könnten die Lieferketten gestärkt und mögliche Zölle der US-Regierung umgangen werden.
Die Partnerschaft unterstreicht die wachsende Bedeutung von KI für Foxconn. Der Konzern will in den kommenden drei bis fünf Jahren jährlich zwei bis drei Milliarden Dollar in KI investieren, wie der Vorstandsvorsitzende Young Liu der Nachrichtenagentur Reuters sagte. KI werde den größten Teil der Investitionen ausmachen, erklärte Liu weiter. OpenAI-Chef Sam Altman hatte gesagt, das Start-up wolle 1,4 Billionen Dollar für den Aufbau von Rechenkapazitäten ausgeben. Unabhängig davon kündigte Foxconn am Donnerstag zudem ein Joint Venture mit der AlphabetGOOGL.O-Tochter Intrinsic an, um Robotik und Automatisierung in der Fertigung voranzutreiben.
FOXCONN WILL SIGNIFIKANT WACHSEN
Der taiwanische Konzern ist ein wichtiger Produzent von Hochleistungsservern für Künstliche Intelligenz (KI). Vom weltweiten Boom beim Bau von Rechenzentren verspricht sich die offiziell Hon Hai Precision Industry genannte Firma "signifikantes" Wachstum. Im vergangenen Quartal hatte ihr das KI-Geschäft jeweils zu überraschend starken Zahlen verholfen. Dabei überholte die Serversparte die Smartphone-Fertigung erstmals als wichtigsten Umsatzbringer.
OpenAI hat in den vergangenen Wochen zahlreiche Kooperationen geschlossen, um sich Rechenkapazitäten für die KI-Entwicklung zu sichern. So buchte das Start-up zusätzliche Server bei Cloud-Anbietern wie AmazonAMZN.O Web Services (AWS) oder OracleORCL.N. Gleichzeitig schloss es mit AMDAMD.O und NvidiaNVDA.O Verträge zur Lieferung von KI-Prozessoren.
Foxconn ist der weltgrößte Produzent von AppleAAPL.O iPhones. Darüber hinaus drängt das Unternehmen in das Geschäft zur Auftragsfertigung von Elektroautos. Dies hatte im Frühjahr Spekulationen auf eine Übernahme des kriselnden japanischen Autobauers Nissan7201.T ausgelöst. Foxconn hatte diese Überlegungen seinerzeit zurückgewiesen.
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