
Colorado, 17. Nov (Reuters) - Bei Razzien gegen Einwanderer in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina sind am Wochenende mindestens 81 Menschen festgenommen worden. Dies teilte ein leitender Kommandeur der US-Grenzschutzbehörde, Gregory Bovino, am Sonntag (Ortszeit) auf X mit. Viele der Festgenommenen hätten eine "umfangreiche kriminelle und einwanderungsbezogene Vorgeschichte", schrieb Bovino. Die Festnahmen seien am Samstag innerhalb von etwa fünf Stunden erfolgt. Eine Stellungnahme des Heimatschutzministeriums (DHS), dem die Behörde untersteht, lag zunächst nicht vor.
Der Gouverneur von North Carolina, der Demokrat Josh Stein, kritisierte das Vorgehen scharf. Gewalttätige Kriminelle ohne Papiere sollten zwar abgeschoben werden, sagte Stein am Sonntag in einer Videobotschaft. Jedoch wolle jeder in seiner Gemeinde sicher sein, das Vorgehen zu vieler Bundesbeamter bewirke in Charlotte jedoch das genaue Gegenteil. "Wir haben maskierte, schwer bewaffnete Beamte in paramilitärischer Kleidung gesehen, die in unmarkierten Autos fahren, US-Bürger aufgrund ihrer Hautfarbe ins Visier nehmen, rassistisch profilieren und wahllos Menschen auf Parkplätzen und unseren Gehwegen aufgreifen", sagte Stein. Dieses Vorgehen schüre Angst und spalte die Gemeinschaft.
Das Heimatschutzministerium hatte die Razzien am Samstag, wie Reuters berichtete, damit begründet, dass sich lokale Behörden geweigert hatten, mit den Bundesbehörden zusammenzuarbeiten. Die Bürgermeisterin von Charlotte, die Demokratin Vi Lyles, und die Stadträte forderten die Menschen am Samstag auf, sich an Hilfsstellen zu wenden. Die örtliche Polizei nehme an den Razzien des Bundes nicht teil, hieß es. US-Präsident Donald Trump setzt auf verstärkte Festnahmen von Einwanderern in von Demokraten geführten Städten. In den vergangenen Monaten gab es bereits größere Aktionen in Chicago, Los Angeles und Washington.