
München, 14. Nov (Reuters) - Die AllianzALVG.DE könnte Bestände von Lebensversicherungs-Policen an den Abwickler Viridium abgeben, an dem sie seit einigen Monaten beteiligt ist. "Das könnte interessant für andere Märkte in Europa sein", sagte Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre am Freitag in einer Telefonkonferenz. Für Deutschland schloss sie einen solchen Schritt erneut aus, an welche Länder sie stattdessen denkt, sagte Coste-Lepoutre nicht.
Viridium-Chef Tilo Dresig hatte im Gespräch mit Reuters im Frühjahr schon mit einer Expansion nach Frankreich geliebäugelt. "Frankreich ist ein interessanter Markt - noch größer als Deutschland." Dort gebe es das Geschäftsmodell, das Viridium betreibe, noch nicht. Das Unternehmen aus Neu-Isenburg bei Frankfurt kauft Bestände ohne Neugeschäft auf und verwaltet sie bis zum Ende der Laufzeit weiter. Der Abwickler profitiert dabei von Kostenvorteilen, weil er kein Geld mehr für Provisionen zum Abschluss neuer Verträge ausgeben muss und die Policen mit einer modernen IT-Plattform effizient verwalten kann.
Für die Übernahme ausländischer Bestände müsste Viridium aber erst eine neue IT-Plattform aufbauen, die bestehende sei auf den deutschen Markt zugeschnitten, sagte Coste-Lepoutre. Die Allianz war im Sommer mit rund 25 Prozent bei Viridium eingestiegen, als deren Großaktionäre CinvenCINV.UL und Hannover RückHNRGn.DE verkauften. Weitere Anteile gingen an den US-Vermögensverwalter BlackrockBLK.N, die japanische Versicherungsholding T&D8795.T, die Versicherungs-Tochter der spanischen Bank SantanderSAN.MC und an eine Holding der Gründer des Schweizer Finanzinvestors Partners GroupPGHN.S.