
Chicago, 05. Nov (Reuters) - Die US-Einwanderungsbehörde ICE treibt den von Präsident Donald Trump geforderte verschärften Kurs gegen Einwanderer massiv voran. Am Mittwoch stürmte sie eine Kindertagesstätte in Chicago und nahm eine Erzieherin fest, wie Reuters von der Belegschaft der Kita erfuhr. Der Vorfall in einem Wohnviertel im Norden der Stadt löste demnach Panik bei Mitarbeitern und Eltern von Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern aus.
Der demokratische Kongressabgeordnete Mike Quigley erklärte, die ICE-Agenten hätten die Erzieherin vor den Augen der Kinder ergriffen. Der Lokalsender WGN-TV zeigte Aufnahmen, auf denen zu sehen ist, wie zwei Männer, einer davon mit einer Sturmhaube, eine schreiende Frau aus der Kita zerrten. Die Männer tragen Westen mit der Aufschrift "Polizei". Weitere Markierungen sind nicht zu sehen. Auf den Aufnahmen ist zu hören, dass die Frau auf Spanisch sagt, sie habe "Papiere". Es soll sich um eine Erzieherin aus Kolumbien handeln.
Eine Sprecherin des Heimatschutzministeriums teilte Reuters mit, ICE-Mitarbeiter hätten eine kolumbianische Frau und einen Mann verfolgt, die vor einer "gezielten Verkehrskontrolle" in den Eingangsbereich der Kita geflohen seien.
Die Razzia in der Kita ist Teil eines verschärften Vorgehens gegen Einwanderer in Chicago, das von Trump angeordnet wurde. Erklärtes Ziel ist die Verfolgung gefährlicher Krimineller ohne Aufenthaltsrecht in den USA. Unter den Festgenommenen sollen aber auch US-Staatsangehörige sein und Menschen ohne Vorstrafen.