tradingkey.logo

ANALYSE-KI-Boom zwischen Goldrausch und Blase

ReutersOct 31, 2025 11:42 AM

- von Akash Sriram

- Allen Diskussionen über eine mögliche KI-Blase zum Trotz haben die Quartalsbilanzen der großen Technologiekonzerne eines gezeigt: Der Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) ist ungebrochen. NvidiaNVDA.O, dessen Prozessoren das Rückgrat der KI-Revolution bilden, überschritt als erstes Unternehmen einen Marktwert von fünf Billionen Dollar. Für OpenAI ebnete sich der Weg für einen Börsengang, der den ChatGPT-Entwickler mit einer Billion Dollar bewerten könnte. In den vorgelegten Zahlen der Tech-Riesen und in zahlreichen Äußerungen der Führungskräfte wird klar: KI ist derzeit der wichtigste Treiber für weltweite Investitionen und die Rally an den internationalen Börsen. Die Frage ist, wie lange der Hype anhält.

"Wir stehen noch am Anfang", sagt Nick Evans, Portfoliomanager beim Polar Capital Technology Trust. "Das Tempo der KI-Innovation ist das schnellste, das wir seit Jahrzehnten gesehen haben." Auch viele Ökonomen sind der Ansicht, dass der KI-Zyklus noch lange nicht ausgeschöpft ist. Goldman Sachs schätzt, dass die KI-Investitionen derzeit weniger als ein Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Dies liegt weit unter den Spitzenwerten von zwei bis fünf Prozent, die während des Elektrizitäts- und des Dotcom-Booms erreicht wurden.

BOOM ERFASST GESAMTE KI-LIEFERKETTE

Der Investitionsboom beschränkt sich längst nicht mehr auf Technologiekonzerne wie MicrosoftMSFT.O, AmazonAMZN.O oder AlphabetGOOGL.O. Mehr als 100 Unternehmen aus anderen Branchen thematisierten in dieser Woche in den Calls zu den Quartalsbilanzen ihre Pläne rund um den Bau von Rechenzentren - etwa der Anlagenbauer HoneywellHON.N, der Turbinenhersteller GE VernovaGEV.N oder der Baumaschinenproduzent CaterpillarCAT.N. "Die KI-Lieferkette umfasst jetzt Strom, Industrieprodukte und Kühltechnologie, und die Investoren betrachten das gesamte Ökosystem und nicht nur die Kerntechnologie", erklärt Ayako Yoshioka, Portfoliomanagerin bei der Wealth Enhancement Group.

Goldman Sachs schätzt, dass die weltweiten Ausgaben für KI-Infrastruktur bis 2030 drei bis vier Billionen Dollar erreichen könnten. Allein Microsoft, Amazon, MetaMETA.O und Alphabet werden dieses Jahr voraussichtlich zusammen rund 350 Milliarden Dollar investieren. Die enormen Ausgaben treiben selbst die finanzstärksten Konzerne an ihre Grenzen. Microsoft gab für das letzte Quartal Rekordinvestitionen von 35 Milliarden Dollar bekannt und prognostizierte weiter steigende Ausgaben. Dies veranlasste einen Analysten von Bernstein zu der Frage, ob das Unternehmen in eine Blase investiere. Microsoft-Finanzchefin Amy Hood entgegnete, die Nachfrage übersteige weiterhin die Ausgaben. "Ich dachte, wir würden aufholen. Das tun wir nicht", sagte sie.

Einige Unternehmen finanzieren ihre KI-Projekte zunehmend mit Schulden. Die Anleiheemission von OracleORCL.O über 18 Milliarden Dollar im vergangenen Monat war eine der größten, die je von einem Technologieunternehmen gemacht wurde. Der Instagram-Konzern Meta plant offenbar eine noch größere Emission von bis zu 30 Milliarden Dollar. Die Nachricht dazu ließ die Meta-Aktie am Donnerstag um elf Prozent fallen.

INVESTITIONEN STEIGEN SCHNELLER ALS DER UMSATZ

Analysten warnen zudem vor einem immer schneller werdenden Zyklus für Server und Chips, da jede neue Generation die Leistung exponentiell steigert. Die Nutzungsdauer von KI-Chips sinke auf fünf Jahre oder weniger, was die Unternehmen zwinge, "Vermögenswerte schneller abzuschreiben und sie früher zu ersetzen", sagt UBS-Analyst Tim Arcuri. Die Kluft zwischen den Investitionen und den Erträgen weitet sich aus. Einer Analyse der Nachrichtenagentur Reuters zufolge ist das Verhältnis von Umsatz zu Investitionen bei großen Tech-Konzernen stark gesunken, da die Ausgaben für Chips und Rechenzentren schneller wachsen als der Umsatz.

Manche halten diese Entwicklung für besorgniserregend und befürchten eine Überbewertung an den Börsen. Seit dem Debüt von ChatGPT im Jahr 2022 sind die weltweiten Aktienwerte um 46 Prozent oder 46 Billionen Dollar gestiegen. Ein Drittel dieses Zuwachses entfällt der Bespoke Investment Group zufolge auf Unternehmen mit KI-Bezug. Sumali Sanyal, Portfoliomanagerin bei der Investmentfirma Xponance, warnt die Unternehmen: "Wenn nicht innerhalb von drei Jahren Fortschritte bei der Monetarisierung erzielt werden, wird der Markt anfangen, harte Fragen zu stellen."

Haftungsausschluss: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich Bildungs- und Informationszwecken und stellen keine Finanz- oder Anlageberatung dar

Verwandte Artikel

tradingkey.logo
Intraday-Daten werden von Refinitiv bereitgestellt und unterliegen den Nutzungsbedingungen. Historische und aktuelle End-of-Day-Daten stammen ebenfalls von Refinitiv. Alle Kursangaben entsprechen der lokalen Börsenzeit. Echtzeit-Kursdaten zu US-Aktien beziehen sich ausschließlich auf über Nasdaq gemeldete Transaktionen. Intraday-Daten sind mindestens 15 Minuten oder gemäß den Vorgaben der jeweiligen Börse verzögert.
* Referenzen, Analysen und Handelsstrategien werden vom Drittanbieter Trading Central bereitgestellt, und der Standpunkt basiert auf der unabhängigen Bewertung und Beurteilung des Analysten, ohne die Anlageziele und die finanzielle Situation der Investoren zu berücksichtigen.
Risikohinweis: Unsere Website und mobile App bieten lediglich allgemeine Informationen zu bestimmten Anlageprodukten. Finsights stellt keine Finanzberatung oder Empfehlung für ein Anlageprodukt bereit, und die Bereitstellung solcher Informationen darf nicht als Finanzberatung durch Finsights ausgelegt werden.
Anlageprodukte unterliegen erheblichen Anlagerisiken, einschließlich des möglichen Verlusts des investierten Kapitals und sind möglicherweise nicht für jeden geeignet. Die vergangene Wertentwicklung von Anlageprodukten ist nicht unbedingt ein Hinweis auf deren zukünftige Wertentwicklung.
Finsights kann Drittanbietern oder Partnern erlauben, Werbung auf unserer Website oder in unserer mobilen App oder in Teilen davon zu platzieren oder bereitzustellen. Finsights kann für diese Anzeigenvergütung erhalten, basierend auf Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen.
© Urheberrecht: FINSIGHTS MEDIA PTE. LTD. Alle Rechte vorbehalten.
KeyAI