VW-Belegschaft in US-Werk stellt Weichen für Streik

Detroit, 30. Okt (Reuters) - Die Beschäftigten im US-Werk von VolkswagenVOWG.DE in Tennessee haben sich für einen Streik ausgesprochen und steuern damit auf einen Arbeitskampf zu. Es sei das erste Votum zur Genehmigung eines Streiks bei einem ausländischen Autohersteller, erklärte die Automobilarbeitergewerkschaft UAW am Mittwoch (Ortszeit). Die Gewerkschaft vertritt seit April letzten Jahres rund 3200 Beschäftigte im Werk Chattanooga. Sie verhandelt mit VW seit mehr als einem Jahr über einen neuen Tarifvertrag über höhere Löhne, eine bessere Gesundheitsversorgung und finanzielle Leistungen wie einen Inflationsausgleich. "Ein Streik wäre für alle bei VW in Chattanooga und für unsere Gemeinschaft schädlich", teilte Volkswagen mit.

Volkswagen hatte nach den Rekordabschlüssen der UAW mit den drei großen US-Autobauern Ende 2023 den Beschäftigten von sich aus eine Lohnerhöhung von elf Prozent gewährt. Das nun vorliegende Angebot des Unternehmens sieht eine weitere Lohnerhöhung von 20 Prozent über die vierjährige Vertragslaufzeit, erstmals einen Inflationsausgleich sowie eine Prämie von 4000 Dollar bei Vertragsabschluss vor. Dem Vorschlag fehle es aber an der nötigen Absicherung der Arbeitsplätze, um die Beschäftigten vor Werksschließungen, Auslagerungen oder dem Verkauf des Werks zu schützen, erklärte die Gewerkschaft.

"Wir bitten darum, die Mitarbeiter darüber abstimmen zu lassen", sagte Kjell Gruner, Chef der Volkswagen Group of America, am Mittwoch auf einer Reuters-Konferenz in Detroit. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass unsere Mitarbeiter diesem Angebot zustimmen werden."