
Gyeongju/Seoul, Südkorea, 29. Okt (Reuters) - Der südkoreanische Präsident Lee Jae Myung hat angesichts von zunehmendem Protektionismus und Nationalismus vor einer Krise der Weltwirtschaft gewarnt und für eine Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit geworben. Auf dem CEO-Gipfel des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (APEC) sagte Lee am Mittwoch (Ortszeit), Südkorea werde die multilaterale Zusammenarbeit anführen, um Lösungen für Probleme wie die in den Lieferketten zu finden. "In einer Ära, in der Protektionismus und Nationalismus auf dem Vormarsch sind, mögen die Worte 'Kooperation, Koexistenz und integratives Wachstum' hohl klingen", sagte Lee. Gerade in solchen Krisenzeiten werde die Rolle von Foren wie der APEC jedoch umso wichtiger.
Als konkreten Schritt zur Kooperation vertieften Südkorea und die USA am Rande des Gipfels ihre technologische Zusammenarbeit. Beide Länder unterzeichneten eine Absichtserklärung zur "technologischen Prosperität", wie das südkoreanische Wissenschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Diese umfasse unter anderem den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI), um Fortschritte in verschiedenen Technologien und Industrien zu beschleunigen.
Gleichzeitig steht Südkorea sowohl wegen eines Handelsungleichgewichts mit den USA als auch wegen chinesischer Exportkontrollen unter Druck. Es sei noch ungewiss, ob Südkorea und die USA bei dem Besuch von US-Präsident Donald Trump am Mittwoch ein Handelsabkommen abschließen könnten, sagte Handelsminister Yeo Han-koo der Nachrichtenagentur Reuters. "Wichtiger als der Zeitpunkt der Einigung ist jedoch ein für beide Seiten vorteilhaftes Abkommen, das den nationalen Interessen am besten diene", sagte Yeo weiter. Seoul strebe zudem eine Diversifizierung seiner Handelspartner an, um die Abhängigkeit von einzelnen Ländern zu verringern.