
28. Okt (Reuters) - Es folgen Entwicklungen rund um den seit Februar 2022 andauernden Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
18.10 Uhr - Belarus wird im Dezember russische Hyperschall-Mittelstreckenraketen vom Typ Oreschnik stationieren. Die Vorbereitungen dafür stünden kurz vor dem Abschluss, sagt Natalja Eismont, die Sprecherin des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko, der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Lukaschenko hat erklärt, die Stationierung sei eine Reaktion auf die von ihm so bezeichnete Eskalation des Westens. Die Oreschnik-Raketen waren im vergangenen Monat bei gemeinsamen russisch-belarussischen Militärübungen im Einsatz. Russland setzte die Oreschnik (deutsch: Haselnussstrauch) erstmals im November 2024 gegen die Ukraine ein. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte, er habe diesen Angriff als Vergeltung für den Einsatz britischer und US-Langstreckenraketen durch die Ukraine auf russischem Territorium autorisiert. Später drohte er mit weiteren Angriffen, unter anderem auf "Entscheidungszentren" in Kiew, falls solche Angriffe anhielten. Belarus liegt nördlich der Ukraine und diente Russland bei seiner großangelegten Invasion im Februar 2022 als Aufmarschgebiet. Putin sagte, die Oreschnik könne nicht abgefangen werden und verfüge über eine Zerstörungskraft, die mit der einer Atomwaffe vergleichbar sei. Westliche Experten haben diese Behauptungen jedoch infrage gestellt.
17.00 Uhr - Die Ukraine will ihrem Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge von November an in begrenztem Umfang Waffen exportieren. Er ordnet bei einem Treffen mit Vertretern seiner Regierung außerdem eine weitere Steigerung der Drohnenproduktion an. Zudem solle sichergestellt werden, dass im Inland produzierte Waffen und Munition etwa 50 Prozent des Bedarfs der Armee decken.
16.20 Uhr - Vertreter der Ukraine und europäischer Staaten treffen sich dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge Ende der Woche, um Einzelheiten eines Planes für eine Waffenruhe zu besprechen. "Es ist kein Plan, den Krieg zu beenden. Zunächst ist eine Waffenruhe nötig", sagt Selenskyj vor der Presse. "Es ist ein Plan, diplomatische Schritte einzuleiten. ... Unsere Berater werden sich in den kommenden Tagen treffen, wir haben uns auf Freitag oder Samstag geeinigt. Sie werden die Details dieses Plans besprechen."
14.35 Uhr - Ein Gericht in St. Petersburg hat die 18-jährige Musikerin Naoko wegen "Diskreditierung" der russischen Armee zu einer Geldstrafe verurteilt. Diana Loginowa, die unter dem Künstlernamen Naoko mit ihrer Band Stoptime auftritt, müsse 30.000 Rubel (rund 320 Euro) zahlen, heißt es in dem Urteil. Der Vorwurf bezieht sich auf die öffentliche Aufführung eines Liedes mit dem Titel "Du bist ein Soldat". Einem Reuters-Reporter zufolge wurde Naoko nach der Urteilsverkündung jedoch nicht aus der Haft entlassen, sondern von Mitarbeitern des Innenministeriums in einem Zivilfahrzeug weggefahren. Sie hatte zuvor eine 13-tägige Haftstrafe verbüßt. Naoko war am 15. Oktober festgenommen worden, nachdem ein Video ihrer Band Stoptime im Internet große Verbreitung gefunden hatte. Darin spielte sie das Lied "Kooperative Schwanensee" des exilierten regierungskritischen Rappers Noize MC. Der Vorwurf lautete auf Organisation einer unangemeldeten Versammlung. Zwei ihrer Bandkollegen verbüßten ebenfalls kurze Haftstrafen. Direkt nach Verbüßung ihrer Strafe wurde Naoko der "Diskreditierung" des Militärs beschuldigt. Die Künstlerin Monetotschka, die das Lied "Du bist ein Soldat" geschrieben hat, lebt im Ausland und wurde 2024 in Russland zur Fahndung ausgeschrieben. Die Regierung stuft sie zudem als "ausländische Agentin" ein. Auch der Rapper Noize MC lebt im Exil in Litauen. Sein Lied wurde im Mai verboten, weil es "feindselige, hasserfüllte Haltungen gegenüber Menschen" enthalte. Vergangene Woche wurde in Jekaterinburg der Musiker Jewgeni Michailow zu 14 Tagen Haft verurteilt. Er hatte aus Solidarität mit Naoko ebenfalls Lieder von Noize MC gespielt.
09.01 Uhr - Die Ukraine ist nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Friedensgesprächen bereit, solange diese nicht in Russland oder Belarus stattfinden. Zudem müssten die Gespräche den Krieg tatsächlich beenden, sagt Selenskyj in Äußerungen vor Journalisten, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Die ukrainische Armee werde allerdings auf dem Schlachtfeld "keinen Schritt zurückweichen", um Territorium abzutreten. Selenskyj forderte zugleich den US-Kongress auf, schärfere Sanktionen gegen Russland zu verabschieden. Zudem benötige sein Land für weitere zwei bis drei Jahre eine stabile Finanzierung durch seine europäischen Verbündeten und die Luftwaffe brauche insgesamt 250 neue Flugzeuge. Die Ukraine habe zuletzt verstärkt im Inland hergestellte Raketen der Typen "Ruta" und "Flamingo" gegen russische Ziele eingesetzt und wolle diese künftig in größeren Mengen produzieren. Durch ukrainische Langstreckenangriffe auf Russland sei die Treibstoffversorgung dort um 22 bis 27 Prozent reduziert und mehr als 20 Prozent der Ölraffineriekapazität zerstört worden.
06.00 Uhr - Russland hat nach eigenen Angaben die zweite Nacht in Folge einen ukrainischen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau abgewehrt. Insgesamt seien 17 Drohnen zerstört worden, teilt das Verteidigungsministerium mit. Russische Luftabwehreinheiten hätten die übrigen drei Drohnen über der Region Brjansk, die im Westen an die Ukraine und im Nordosten an die Region Kaluga grenzt, zerstört. In Brjansk wurde dem dortigen Gouverneur zufolge ein Zivilist verletzt. Eine ukrainische Stellungnahme lag zunächst nicht vor.