Washington, 20. Sep (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat am Freitag eine Verordnung zur drastischen Erhöhung der Gebühren für Arbeitsvisa für ausländische Fachkräfte unterzeichnet. Der Schritt könnte vor allem die Technologiebranche hart treffen, die stark auf Fachkräfte aus Indien und China angewiesen ist. Unternehmen sollen künftig 100.000 Dollar pro Jahr für ein sogenanntes H-1B-Visum zahlen, teilte die Regierung mit. "Wenn Sie jemanden ausbilden, dann bilden Sie einen der jungen Absolventen unserer großartigen Universitäten aus. Bilden Sie Amerikaner aus. Hören Sie auf, Leute ins Land zu holen, die uns die Arbeitsplätze wegnehmen", sagte US-Handelsminister Howard Lutnick. Die Gebühr von 100.000 Dollar solle für jedes der drei Jahre der Visumsdauer anfallen, die genauen Einzelheiten würden jedoch noch geprüft.
Analysten befürchten, die Gebühr könne Unternehmen dazu zwingen, hochwertige Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. Dies würde die Position der USA im Wettbewerb mit China um die Vorherrschaft bei der Künstlichen Intelligenz schwächen. "Kurzfristig mag Washington einen Geldsegen einstreichen; langfristig riskieren die USA, ihre Innovationskraft wegzusteuern und Dynamik gegen kurzsichtigen Protektionismus einzutauschen", sagte der Analyst Jeremy Goldman vom Marktforscher eMarketer. Regierungsangaben zufolge sind etwa zwei Drittel der über das H-1B-Programm vermittelten Stellen im Computerbereich angesiedelt. Arbeitgeber nutzen das Visum jedoch auch, um Ingenieure, Lehrkräfte und medizinisches Personal ins Land zu holen. Seit seinem Amtsantritt im Januar hat Trump eine weitreichende Verschärfung der Einwanderungsgesetze eingeleitet.