Washington/San Francisco, 19. Sep (Reuters) - Nach dem Willen von US-Präsident Donald Trump soll für Anträge auf bestimmte Arbeitsvisa bald eine Gebühr von 100.000 Dollar fällig werden. Trump werde voraussichtlich noch am Freitag eine entsprechende Anordnung unterzeichnen, verlautete aus dem Weißen Haus. Dabei geht es um H-1B-Visa für hochqualifizierte Fachkräfte. Aktuell werden für ein solches Visum 215 Dollar fällig, um zunächst an einer Verlosung teilzunehmen. Bei Erfolg können Gebühren in der Größenordnung von mehreren tausend Dollar folgen. Details zur neuen Gebühr konnte die Nachrichtenagentur Reuters zunächst nicht in Erfahrung bringen. Das H-1B-Programm ist insbesondere für Technologiekonzerne von Bedeutung, die Fachkräfte vor allem aus Indien und China rekrutieren.
Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2025 wurden mehr als 10.000 H-1B-Visa für AmazonAMZN.O genehmigt. Bei MicrosoftMSFT.O und Meta PlatformsMETA.O waren es den Daten der US-Einwanderungsbehörde zufolge jeweils mehr als 5000. Inhaber können die befristeten Visa verlängern lassen oder eine Greencard beantragen.
Kritiker der Visa - vor allem Einwanderungsgegner unter Trumps Anhängern - argumentieren, dass Unternehmen H-1B-Arbeitskräfte nutzen, um die Löhne zu drücken. Befürworter wie TeslaTSLA.O-Chef Elon Musk halten dem entgegen, dass mit dem Programm hoch qualifizierte Mitarbeiter in die USA geholt würden und die Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Unternehmen gestärkt werde. Musk, der in Südafrika geboren und inzwischen US-Staatsbürger ist, hatte selbst ein H-1B-Visum.
Trump schien sich im Wahlkampf Ende 2024 noch der Position von Musk angeschlossen zu haben. Allerdings wollte er schon in seiner ersten Amtszeit die Nutzung der Visa einschränken. Der Präsident hat unmittelbar nach seinem zweiten Amtsantritt in der Einwanderungspolitik eine deutlich härtere Gangart eingelegt.