Kairo/Jerusalem, 14. Sep (Reuters) - US-Außenminister Marco Rubio ist am Sonntag zu politischen Gesprächen über die Zukunft des Gaza-Konflikts in Israel eingetroffen. Unterdessen verstärkte die israelische Armee ihre Angriffe auf Gaza-Stadt. Palästinensischen Angaben zufolge wurden dort mindestens 30 Wohngebäude zerstört und Tausende Menschen aus ihren Häusern vertrieben.
Rubio will nach eigenen Angaben über die Freilassung der von der radikal-islamischen Miliz Hamas noch festgehaltenen Geiseln sowie über den Wiederaufbau des Küstenstreifens sprechen. "Was geschehen ist, ist geschehen", sagte er vor seinem Abflug nach Israel, wo er bis Dienstag bleiben dürfte. Er soll auch mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zusammenkommen.
Rubios Besuch folgt auch auf den viel kritisierten israelischen Luftangriff auf die politische Führung der Hamas in Doha - der Hauptstadt von Katar - am Dienstag. Als Reaktion darauf wollen arabische Staaten am Montag bei einem Sondergipfel in Katar über das weitere Vorgehen beraten. Außerdem hatte Netanjahu am Donnerstag ein Abkommen zur Ausweitung von Siedlungen im besetzten Westjordanland unterzeichnet.
Israel hat erklärt, es wolle Gaza-Stadt einnehmen, um die Hamas zu zerschlagen. Hilfsorganisationen warnen, eine israelische Übernahme wäre für die Bevölkerung katastrophal, die bereits unter weit verbreiteter Unterernährung leide. Nach palästinensischen Angaben starben in den vergangenen 24 Stunden zwei weitere Palästinenser an den Folgen von Hunger. Damit sei die Zahl der Todesopfer aus diesen Gründen auf mindestens 422 gestiegen. Israel hat Zivilisten aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Zehntausende sollen dies getan haben, Hunderttausende harren jedoch weiter dort aus.
Der seit fast zwei Jahren andauernde israelische Militäreinsatz gegen die Hamas hat nach Angaben der örtlichen Behörden mehr als 64.000 Menschen in Gaza das Leben gekostet. Auslöser war ein brutaler Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem nach israelischen Angaben 1200 Menschen getötet und 251 Geiseln verschleppt wurden. Von den Geiseln befinden sich noch 48 in der Gewalt der Hamas, von denen 20 noch am Leben sein sollen.