- von Christoph Steitz und Christina Amann
München, 11. Sep (Reuters) - Der Interims-Chef der VolkswagenVOWG.DE-Tochter Cupra rechnet mit Entgegenkommen der Europäischen Union (EU) bei den EU-Einfuhrzöllen auf importierte Elektroautos aus China. Markus Haupt, der die Seat-Tochter übergangsweise führt, sagte auf der Automesse IAA der Nachrichtenagentur Reuters, sein Unternehmen sei seit einigen Monaten im Gespräch mit der EU-Kommission, um eine Lösung zu finden. "Wir haben wenig Verständnis, dass wir als volle europäische Marke von den Zöllen betroffen sind", sagte der Manager. Die Gespräche liefen sehr gut. "Und wir sind zuversichtlich, dass wir bald ein positives Ergebnis für uns sehen werden."
Cupra fertigt in seinem Werk im chinesischen Anhui das Elektro-SUV Tavascan. Seit Oktober 2024 sind dafür zusätzliche Einfuhrzölle von 20,7 Prozent fällig, insgesamt damit 30,7 Prozent. Im ersten Halbjahr brach der Gewinn bei Seat/Cupra unter anderem wegen der Zölle um mehr als 90 Prozent ein. Cupra gibt die Einfuhrabgabe bisher nicht über die Preise an die Käufer weiter. Im Februar hatte Haupts Vorgänger Wayne Griffiths erklärt, wegen der Zollbelastung stünden 1500 Arbeitsplätze in Europa auf dem Spiel.
Die Marke Cupra wurde 2018 gegründet und gehört zur spanischen VW-Tochter Seat. Das Unternehmen prüfe derzeit, die Fahrzeuge auch in Nahost auf den Markt zu bringen. Dabei gehe es um Märkte wie Saudi-Arabien oder die Vereinigten Arabischen Emirate. "Das sind Länder mit einer stark wachsenden Wirtschaft. Es gibt dort sehr viele junge Menschen, sehr viele wohlhabende junge Menschen." Entschieden sei es aber noch nicht.
Die Entscheidung über einen möglichen Markteintritt in den USA bis 2030 hat der spanische Autobauer nach Aussage von Haupt wegen der US-Zollhürden vertagt. "Aber wir verlieren das nicht komplett aus den Augen", ergänzte er. "Wir denken nach wie vor, dass die USA für uns eine sehr interessante Region sein könnten."