London, 11. Sep (Reuters) - Der britische Premierminister Keir Starmer hat am Donnerstag seinen Botschafter in den USA, Peter Mandelson, wegen dessen langjähriger Verbindung zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein entlassen. Die Beziehung war zu einer zunehmenden Belastung für den unter Druck stehenden Regierungschef geworden. Auslöser für die Entlassung war die Veröffentlichung von Briefen und E-Mails zwischen Mandelson und Epstein in dieser Woche. Der 71-jährige Mandelson ist ein altgedienter Labour-Politiker, der wegen seiner Manöver hinter den Kulissen unter dem früheren Premierminister Tony Blair als "Prinz der Finsternis" bekannt wurde.
Dem britischen Außenministerium zufolge zeigen die E-Mails, dass die Tiefe und das Ausmaß von Mandelsons Beziehung zu dem 2019 in Haft verstorbenen Epstein wesentlich anders waren, als es zum Zeitpunkt seiner Ernennung bekannt war. Die Enthüllung, dass Mandelson Epstein geraten hatte, seine erste Verurteilung als unrechtmäßig anzufechten, sei eine "neue Information", teilte das Ministerium mit. In den veröffentlichten E-Mails riet Mandelson Epstein zudem, sich um eine vorzeitige Haftentlassung zu bemühen, als dieser wegen der Anwerbung einer Minderjährigen angeklagt war. In einem Geburtstagsbuch soll Mandelson Epstein zudem als seinen "besten Kumpel" bezeichnet haben.
Noch am Mittwoch hatte sich Premierminister Starmer im Parlament hinter seinen Botschafter gestellt. Zuvor hatte Mandelson erklärt, er bedauere zutiefst, Epstein jemals getroffen zu haben. Er habe diese Verbindung "viel länger aufrechterhalten, als ich es hätte tun sollen". Diese Erklärung schien dem Premierminister zunächst zu genügen.