Moskau, 05. Aug (Reuters) - Der russische Präsident Wladimir Putin will Insidern zufolge ein am Freitag auslaufendes Ultimatum von US-Präsident Donald Trump für einen Waffenstillstand in der Ukraine voraussichtlich ignorieren. Putin sei davon überzeugt, den Krieg gewinnen zu können, sagten drei mit den Vorgängen im Kreml vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Trump hatte mit neuen Sanktionen und Zöllen von 100 Prozent für Länder gedroht, die russisches Öl kaufen, sollte Putin einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg nicht zustimmen.
Putins Ziel sei es, die vier ukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson vollständig zu erobern, sagte einer der Insider. Erst danach wolle er über ein Friedensabkommen sprechen. Die bereits laufenden Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine seien im Wesentlichen substanzlos. Sie dienten lediglich dazu, Trump zu signalisieren, dass Moskau einen Frieden nicht ablehne. In dieser Woche wird Trumps Sondergesandter Steve Witkoff in Russland erwartet.
Die Entschlossenheit Putins werde durch die jüngsten russischen Vorstöße an der Front und die Skepsis gegenüber der Wirkung weiterer Sanktionen bestärkt, hieß es. Die Drohungen Trumps seien zwar "schmerzhaft und unangenehm", aber nicht katastrophal, sagte einer der Insider. Es sei zudem unklar, ob Trump seine Drohung wahr machen werde.
Der US-Präsident hatte sich zuletzt zunehmend ungeduldig mit Putin gezeigt und die russischen Angriffe auf ukrainische Städte als "widerlich" bezeichnet. Trump hat außerdem mit Zöllen von 100 Prozent für Länder gedroht, die russisches Öl kaufen, falls Russland kein Friedensabkommen mit der Ukraine abschließt. Die Öleinnahmen sind für die Regierung in Moskau wichtig, um den mittlerweile dreieinhalb Jahre währenden Krieg gegen den Nachbarn finanzieren zu können.