Berlin, 21. Jul (Reuters) - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat der Ukraine weitere Hilfe bei der Luftverteidigung und weitere Patriot-Raketenabwehrsysteme in Aussicht gestellt. Deutschland werde dazu beitragen, die fünf dringend benötigten Patriot-Systeme so schnell wie möglich bereitzustellen, sagte Pistorius am Montag beim virtuellen Treffen der Staatengruppe der Ukraine-Unterstützer. "Wie wir das erreichen können, werden wir in den nächsten Tagen eng und im Geiste des gegenseitigen Vertrauens zwischen den Partnern koordinieren." Noch in dieser Woche will eine Expertengruppe tagen, um die schnelle Lieferung der Patriots möglich zu machen. An der Konferenz nehmen laut dem britischen Verteidigungsminister John Healey 52 Staaten teil. Auch US-Verteidigungsminister Pete Hegseth sollte zugeschaltet werden.
Beim Besuch von Pistorius in den USA hatten die Vereinigten Staaten Hilfe für die Ukraine signalisiert. Bezahlt werden müssen die neuen Luftabwehrsysteme allerdings von den Nato-Partnerländern. Deutschland hatte sich Regierungskreisen zufolge bereit erklärt, zwei Systeme mitzufinanzieren. Norwegen ist demnach bereit, ein drittes zu bezahlen. Allerdings wollen die USA offenbar die Systeme nicht direkt liefern. Zunächst könnten Nato-Partner vorhandene abgeben. Die Schweiz hatte in einer später wieder gelöschten Mitteilung erklärt, ihre bestellten Systeme könnten zugunsten der Ukraine später geliefert werden. Deutschland hat bereits mehrere Patriots zur Ukraine-Unterstützung abgegeben und will eigentlich nicht auf weitere verzichten. Deutschland und seine Partner werden ebenfalls zu diesem Einsatz beitragen.
Pistorius sagte weiter, man habe 220.000 Schuss 35-Millimeter-Munition für das Gepard-Flugabwehrkanonensystem bereitgestellt. Finanziert werde dies von Deutschland. Zudem stärke man auch die ukrainischen Offensiv-Kräfte: So zahle man für ukrainische Entwicklung von Raketen, die tief in russisches Gebiet vordringen könnten. "Sie zerstören russische Flugzeuge, Drohnen und Raketen am Boden, lange bevor sie eine Bedrohung für die Ukraine, ihre städtischen Zentren oder Infrastruktur darstellen können", sagte Pistorius. Die ersten dieser Waffen würden in den nächsten Tagen an die ukrainischen Streitkräfte geliefert und seien sofort einsatzbereit. Man werde der Ukraine hier zudem mit enger technischer Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der ukrainischen Rüstungsindustrie helfen.
Russland hat die Ukraine im Februar 2022 überfallen und bereits große Teile im Osten des Landes besetzt. Laut dem britischen Verteidigungsminister Healey hat Russlands Armee inzwischen mehr als eine Million Tote oder Verwundete zu beklagen.