Washington, 18. Jul (Reuters) - Nach massivem öffentlichem Druck auch aus den eigenen Reihen will US-Präsident Donald Trump nun doch Akten im Zusammenhang mit dem Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein veröffentlichen lassen. Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social, er habe Justizministerin Pam Bondi gebeten, die Entsiegelung von Zeugenaussagen zu beantragen. Kurz darauf teilte Bondi auf der Plattform X mit, der entsprechende Antrag könne am Freitag bei Gericht gestellt werden. Der Umgang der Regierung mit den Dokumenten hatte Trump unter Druck gesetzt. Einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage zufolge glauben 69 Prozent der Amerikaner, dass die Regierung bewusst Informationen zurückhält. Bei Anhängern der Republikaner sind es 62 Prozent.
Trump sprach in seiner Mitteilung von einer "absurden öffentlichen Aufmerksamkeit", die Epstein zuteil geworden sei. "Dieser von den Demokraten aufrechterhaltene Schwindel muss sofort beendet werden." Eine Veröffentlichung der Akten hatten vor allem Demokraten gefordert, doch inzwischen sorgt der Fall auch für Risse in Trumps Lager.
Epstein war ein wohlhabender Finanzier und Sexualstraftäter, der wegen Sexhandels mit Minderjährigen angeklagt war, als er 2019 in Haft mutmaßlich Selbstmord beging. Er hatte sich nicht schuldig bekannt, und der Fall wurde nach seinem Tod eingestellt. Trump kannte Epstein in den 1990er und frühen 2000er Jahren privat. Während des Prozesses gegen Epsteins Mitarbeiterin Ghislaine Maxwell im Jahr 2021 sagte der langjährige Pilot des Finanziers, Lawrence Visoski, aus, dass Trump mehrfach mit Epsteins Privatflugzeug geflogen sei.
Zunächst hatten die Strafverfolgungsbehörden der Regierung angekündigt, dass sie Akten veröffentlichen würden, zu denen angeblich eine Kundenliste Epsteins gehören sollte. Vergangene Woche nahm die Trump-Regierung dann ihre Zusage zurück. Das Justizministerium erklärte, es gebe keine Beweise für eine Reihe von seit Jahren kursierenden Verschwörungstheorien über Epsteins Kunden und seinen Tod im Gefängnis. Das löste wütende Reaktionen einiger Anhänger Trumps aus.