Minister Mohrs: US-Wissenschaftspolitik gefährdet bereits Leben

Berlin, 04. Jul (Reuters) - Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs hat davor gewarnt, dass die Forschungspolitik unter US-Präsident Donald Trump schon jetzt gefährliche Folgen hat. "Es gibt keinen Zugang mehr auf die Plattform, die sich mit Daten in der Frage von geschlechterübergreifender Transplantation von Organen auseinandersetzt", sagte der SPD-Politiker am Freitag nach der Konferenz der Wissenschaftsminister von Bund und Ländern in Berlin. Der Nichtzugang zu Daten gefährde deshalb Leben. Man müsse die Dramatik verstehen, sagte er zu der restriktiven US-Politik, die etwa die Finanzierung in politisch nicht genehmen Wissenschaftsbereichen wie Klima oder Geschlechterforschung stoppe.

Die Wissenschaftsminister hätten darüber gesprochen, dass es derzeit rund 3500 Datenbanken weltweit mit wissenschaftlichen Daten gebe, von denen sich ein Drittel in den USA befinde, sagte Mohrs. Man habe aber derzeit noch keinen klaren Überblick und es reiche auch nicht, die dortigen Daten einfach zu kopieren. Die deutschen Wissenschaftsorganisationen prüften zusammen mit der Politik, wer das fachliche Know-how habe, um diese Daten weiter zu pflegen und zugänglich zu halten. Man brauche - in Abstimmung mit europäischen Partnern - einen Ort in Deutschland, wo man diese Bemühungen bündele. Es sei aber noch nicht entschieden, wo das sein werde.

Die Wissenschaftsministerin von Mecklenburg-Vorpommern und Präsidentin der Wissenschaftskonferenz, Bettina Martin, mahnte, dass es aber auch um die Verfügbarkeit etwa medizinischer Daten in Deutschland gehen müsse. Hier habe es in der Vergangenheit zu viele Restriktionen aus vermeintlichen Datenschutzgründen gegeben, sagte die SPD-Politikerin.