Washington, 26. Jun (Reuters) - Die US-Regierung nimmt im Zusammenhang mit der Fentanyl-Krise drei mexikanische Banken ins Visier. Bestimmte Transaktionen mit CIBanco, Intercam Banco und dem Maklerhaus Vector Casa de Bolsa sollen verboten werden, wie das Finanzministerium am Mittwoch (Ortszeit) in Washington mitteilte. Sie hätten "gemeinsam eine langjährige und wichtige Rolle bei der Wäsche von Millionen von Dollar im Namen der in Mexiko ansässigen Kartelle gespielt". Auch hätten sie Zahlungen für die Beschaffung von Vorprodukten, die zur Herstellung des synthetischen Opioids Fentanyl benötigt werden, "erleichtert".
Das mexikanische Finanzministerium teilte mit, es sei über den Vorgang informiert worden und habe um Beweise für illegale Aktivitäten gebeten. Bislang habe es jedoch keine Informationen aus Washington erhalten.
Die Sanktionen zielen darauf ab, US-Transaktionen mit Filialen der betroffenen Unternehmen in Mexiko zu unterbinden, wie ein Vertreter des US-Finanzministeriums sagte. Außerdem würden die drei vom US-Finanzsystem ausgeschlossen. Den Angaben nach sind die Geschäftsbanken CIBanco und Intercam eher klein. Vector verwalte dagegen ein Vermögen von fast elf Milliarden Dollar und zähle damit zu den zehn größten Wertpapiermaklern in Mexiko. "Das unterstreicht die Bedeutung unserer Maßnahmen", sagte der stellvertretende US-Finanzminister Michael Faulkender.
Aus Mexiko kommt Kritik an dem Vorgehen. "Vector weist jede Anschuldigung, die seine institutionelle Integrität in Frage stellt, kategorisch zurück", teilte das Finanzhaus mit. Es erklärte seine Bereitschaft, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um die Situation zu klären. CIBanco und Intercam reagierten nicht sofort auf eine Bitte der Nachrichtenagentur Reuters um Stellungnahme.
Die Sanktionen stellen ein weiteres potenzielles Hindernis für eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und Mexiko dar. Ausgelöst wurde dieser von US-Präsident Donald Trump, der Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf zahlreiche Importe aus Mexiko verhängt hat. Er hat das auch mit dem Vorwurf begründet, dass die Vereinigten Staaten mit Fentanyl aus Mexiko überschwemmt würden. In den USA wird wegen der weiten Verbreitung und der schweren Folgen des Fentanyl-Konsums von einer Epidemie gesprochen. Durch sie sind inzwischen etwa 450.000 Menschen ums Leben gekommen.