Freigelassener Oppositioneller will politischen Kampf gegen Lukaschenko fortsetzen

Vilnius, 22. Jun (Reuters) - Nach dem Willen des aus der Haft entlassenen belarussischen Oppositionellen Sergej Tichanowski soll dessen Ehefrau Swetlana Tichanowskaja weiterhin die Exilopposition anführen. "Die Anführerin der Opposition ist Swetlana Tichanowskaja, meine Frau", sagte der 46-Jährige am Sonntag bei einem gemeinsamen Auftritt in der litauischen Hauptstadt Vilnius. "Gemeinsam setzen wir unseren Kampf für unser Heimatland und die Freiheit der übrigen politischen Gefangenen fort", sagte Tichanowskaja.

Der Videoblogger Tichanowski war am Samstag nach litauischen Angaben als einer von 14 politischen Gefangenen von Belarus auf Initiative der USA freigelassen worden. Er war 2021 zu 18 Jahren Haft verurteilt worden, nachdem er eine Kandidatur gegen Präsident Alexander Lukaschenko angekündigt hatte. Daraufhin hatte Tichanowskaja ihre Präsidentschaftskandidatur erklärt. Nach dem von belarussischen Behörden erklärten Wahlsieg Lukaschenkos war sie ins Ausland geflohen.

Beide dankten US-Präsident Donald Trump dafür, dass er sich für Tichanowskis Freilassung eingesetzt habe. Tichanowski richtete an Trump die Bitte, sich für die Freilassung weiterer politischer Gefangener in Belarus einzusetzen. "Trump kann es mit einem Wort tun. Er kann es. Bitte", sagte er unter Tränen.

Die Freilassung ging nach Angaben der litauischen Regierung auf ein Abkommen des US-Gesandten Keith Kellogg mit Belarus zurück. Zuvor hatte die belarussische Agentur Belta berichtet, Lukaschenko habe sich mit Kellogg getroffen. Themen seien die Weltlage und die bilateralen Beziehungen beider Länder gewesen. US-Insidern zufolge erhoffen sich die USA von Gesprächen mit Belarus Fortschritte in den Bemühungen zur Beendigung von Russlands Krieg gegen die Ukraine. Belarus ist eng mit Russland verbunden.