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HINTERGRUND-Trump wärmt mit Bemerkung über Russland-Aufnahme in G7 alten Aufreger auf

ReutersJun 16, 2025 8:06 PM
  • US-Präsident: Ausschluss Russlands war Fehler
  • Aber 2018 ging er noch weiter
  • Sieht Trump auch China als mögliches Mitglied?
  • G7-Chefs diskutieren über Erweiterung - mit Demokratien

- von Andreas Rinke

- US-Präsident Donald Trump hat am Montag eine alte Debatte neu aufgefrischt. Denn noch vor dem Start des G7-Gipfels im kanadischen Kananaskis sagte er bei einem Treffen mit Gastgeber Mark Carney, dass es ein Fehler gewesen sei, Russland 2014 aus dem G8-Kreis zu werfen. Dann fügte er hinzu, dass er nichts dagegen hätte, wenn China Mitglied im Kreis der wichtigsten westlichen Industrienationen werde. Innerhalb weniger Minuten und noch vor dem offiziellen Beginn des G7-Gipfels hatte Trump damit die Sinnfrage in dem 1975 gegründeten Klub der großen westlichen Demokratien gestellt. Nur argumentierte Trump nach Teilnehmerangaben hinter den Kameras in Kananaskis ganz anders als davor.

TRUMP WÄRMT AUFREGER VON 2018 AUF

Die Aufregung in Kananaskis war jedenfalls sofort groß. Aber in Wirklichkeit lieferte Trump nur ein Déjà-vu. Denn schon 2018, in seiner ersten Amtszeit, hatte er es auf einem G7-Gipfel in Kanada als Fehler bezeichnet, dass die sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten Russland wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim aus dem Klub ausgeschlossen hatten. Aber damals war die Aufregung kleiner, weil Trump gerade das Pariser Klimaschutzabkommen verlassen und US-Strafzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte erlassen hatte - zwei Maßnahmen, die eine wesentlich größere Auswirkung auf die Welt hatten.

"Ich denke, es wäre von Vorteil, Russland wieder dabei zu haben", sagte Trump damals auf dem G7-Gipfel. "Ich denke, es wäre gut für die Welt. ... Ich denke, die G8 wäre besser", sagte er. Aber auf seinen Vorschlag folgte damals nichts, weil alle anderen sechs Regierungen dies anders sahen.

2025 - RÜCKKEHR IN ABGESCHWÄCHTER FORM

Jetzt wiederholte Trump seinen Gedanken - allerdings in einer abgeschwächten Form. "Das war ein großer Fehler. Es hätte keinen Krieg gegeben", sagte er am Montag auf Journalistenfragen nach Russlands Rauswurf. Er habe Putin damals nicht als Feind empfunden, trotz der Annexion ukrainischer Gebiete. Russland hätte die Ukraine 2022 seiner Meinung nach nicht überfallen, wenn er selbst US-Präsident gewesen wäre. Putin sei damals beleidigt gewesen über den Ausschluss, der russische Präsident spreche nur noch mit ihm, fügte Trump hinzu.

Aber auf die Frage, ob Russland wieder Mitglied werden sollte, betonte der US-Präsident diesmal: "Ich sage nicht, dass er das jetzt tun sollte, weil das Schnee von gestern ist - aber es war ein großer Fehler." EU-Diplomaten hatten zuvor betont, dass es - Trump hin oder her - ohnehin eine klare Meinung der anderen sechs Regierungen gebe: Russland hat so lange keine Chance auf eine Rückkehr, solange es den Angriffskrieg auf die Ukraine nicht beendet.

EINHEIT DER WESTLICHEN DEMOKRATIEN?

Der eigentliche Aufreger der Trump-Äußerungen steckt nach Ansicht eines EU-Diplomaten eher in der beiläufigen Bemerkung des US-Präsidenten, dass er nichts dagegen hätte, wenn China Mitglied werden würde. Denn dies sei ein Indiz, dass Trump die Gipfel ganz anders sehe als die anderen sechs Regierungen. "Es ist die G6-plus-1-Dynamik in voller Entfaltung", sagt Josh Lipsky vom Atlantic Council. Gerade die Europäer, die sich gestern Abend bereits zusammengesetzt haben, betonen schließlich immer wieder, dass die G7-Gemeinschaft eine von westlichen Demokratien mit gemeinsamen Werten sei. Das war auch die gemeinsame Linie mit US-Präsidenten - bis auf Trump I und Trump II.

Allerdings: In der ersten Diskussionsrunde der G7-Chefs und hinter verschlossenen Türen verhielt sich der US-Präsident - wieder einmal - ganz anders als in der Öffentlichkeit. Er plädierte zwar für eine Erweiterung des Kreises, der relativ im Vergleich zu Schwellenländern an Einfluss in der Welt verloren hat. "Aber man war sich in der Runde einig, dass nur Demokratien Mitglied werden könnten", sagt ein Teilnehmer. Trump selbst schlug Länder wie Südkorea und Indien vor.

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