Berlin, 15. Jun (Reuters) - Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet, dass der Konflikt zwischen Israel und Iran beim anstehenden G7-Gipfel auf der Agenda sehr weit oben stehen werde. "Der Fortschritt des Irans auf dem Weg zur Atomwaffe hat dazu geführt, dass Israel am Freitag militärische Ziele im Iran angegriffen hat", sagte Merz am Sonntag vor seiner Abreise zu dem Gipfel in Kanada. Für ihn sei klar, dass der Iran keine Nuklearwaffen besitzen dürfe. Dies wäre eine existenzielle Bedrohung Israels, des Nahen Ostens und der internationalen Staatengemeinschaft insgesamt. "Israel hat das Recht, seine Existenz und die Sicherheit seiner Bürger zu verteidigen." Deutschland habe Vorkehrungen getroffen, um jüdische Ziele hierzulande zu schützen. Israel habe Deutschland darum gebeten, Feuerlöschmittel zur Verfügung zu stellen. "Das werden wir umgehend auch in die Wege leiten", betonte Merz.
"Alle diplomatischen Bemühungen haben nicht dazu geführt, dass der Iran von seinem militärischen Nuklearprogramm Abstand genommen hat", sagte Merz. Es dürfe keine Ausweitung des Konfliktes geben. "Teheran muss die Bombardierung ziviler Ziele in Israel sofort beenden, weitere Staaten in der Region dürfen nicht zum Kriegsschauplatz werden." Stattdessen müsse es wieder Raum für Diplomatie geben. Dazu stehe Bundesaußenminister Johann Wadephul im engen Austausch mit seinen Amtskollegen in der Region. "Ich habe heute Vormittag letztmalig mit ihm telefoniert und alle Gespräche auch mit ihm koordiniert."
Zur Gruppe der sieben führenden westlichen Demokratien gehören Deutschland, die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan. Die Staats- und Regierungschefs beraten bis Dienstag in Kanada.