Berlin, 12. Jun (Reuters) - Der G7-Gipfel der führenden westlichen Industriestaaten in Kanada wird nach Einschätzung deutscher Regierungsvertreter keinen Durchbruch bei der Unterstützung der Ukraine bringen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird zwar am Dienstag an dem Gipfel im kanadischen Kananaskis teilnehmen, sagte ein Vertreter der Bundesregierung am Donnerstag in Berlin. Es sei aber keine Ukraine-Erklärung des Gipfels geplant.
Bei dem Treffen, an dem unter anderem Kanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump teilnehmen, gehe es zum einen darum, die USA bei einem Verhandlungsprozess zwischen Russland und der Ukraine engagiert zu halten, sagte ein Regierungsvertreter. Bei dem Thema Sanktionen gehe es darum, sich "ein kleines bisschen in die richtige Richtung weiter zu bewegen", fügte er hinzu. Die EU habe mit einem 18. Sanktionspaket gegen Russland vorgelegt. Man werde sehen, inwieweit die USA und die Europäer in dieselbe Richtung marschieren. Der US-Kongress werde wohl nicht mehr vor dem G7-Gipfel ein neues Sanktionspaket verabschieden.
Besonders schwierig sei die Frage der fortgesetzten militärischen Unterstützung der USA für die Ukraine. "Wenn wir da den Status quo halten, dass die Amerikaner bestimmte sehr wesentliche Leistungen an die Ukraine fortsetzen, sind wir gut", sagte der Regierungsvertreter mit Blick etwa auf die für die ukrainische Armee wichtige Informationsweitergabe durch die US-Geheimdienste. Hintergrund ist, dass Trump sich mehrfach kritisch zu Militärhilfe an die Ukraine geäußert hatte.