BGA-Chef zu Trumps Zolldrohung gegen EU: "Handelskrieg strategischer Fehler"

Berlin, 23. Mai (Reuters) - Der deutsche Außenhandel sieht die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle auf EU-Waren in Höhe von 50 Prozent kritisch. "Dieser Handelskrieg ist ein strategischer und wirtschaftlicher Fehler der US-Administration", sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura am Freitag und fügte an: "Das ist das gleiche Spiel, das auch schon erfolglos gegenüber China versucht wurde." Am Ende würden beide Seiten verlieren.

Sollten die USA die Zölle auf Waren aus der EU weiter anheben, würde die EU mit gleich hohen Belastungen amerikanischer Waren nachziehen. Das koste Wohlstand und Wachstum und heize die Inflation an: "Besser wäre es, endlich auf Augenhöhe und mit gegenseitiger Offenheit und Respekt zu verhandeln", forderte Jandura.

Der Präsident des DIW, Marcel Fratzscher, hält die Strategie der EU-Kommission und Deutschlands im Handelskonflikt mit Trump für krachend gescheitert: "Es handelt sich um ein vorhersehbares Scheitern: US-Präsident Trump interpretiert Europas Zaudern, Zögern und Nachgeben als Schwäche, was es auch tatsächlich ist."

"MÖGLICHERWEISE NICHT DAS LETZTE WORT"

Doch seien die angedrohten Zölle von 50 Prozent auf EU-Produkte möglicherweise noch nicht das letzte Wort. Wenn sie denn kämen, würden Strafzölle vor allem deutsche Exportunternehmen hart treffen: "Insbesondere die Automobilbranche – und das in ohnehin schwierigen Zeiten", warnte Fratzscher. Zölle in dieser Größenordnung könnten die deutsche Wirtschaftsleistung um etwa 0,5 Prozent verringern und die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr erneut in die Rezession führen.

Dass Trump auf sein Lieblingsdrohinstrument der Zölle nicht verzichte, sei keine Überraschung, meinte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. Man könne die Drohung eines 50 Prozent-Zollsatzes dennoch nicht vollkommen ernst nehmen. Bei Trump könne man allerdings nie wissen, gibt der Chefvolkswirt der Berenberg Bank, Holger Schmieding, zu bedenken: Die EU müsste reagieren, und das würde der US-Wirtschaft und der europäischen Wirtschaft deutlich schaden, betonte Schmieding: "Aber Trump ist sehr unberechenbar, und ich würde nicht darauf wetten, dass es so weit kommt.