Investing.com - Der Gipfel zwischen den USA und China sorgt für Spannung an den Börsen - und laut dem US-Analysehaus BTIG womöglich auch für eine baldige Pause im jüngsten Erholungstrend. Analyst Jonathan Krinsky warnt vor einem „taktischen Hoch“ im S&P 500 (S&P 500) und verweist auf überkaufte technische Signale sowie eine Rally, die bereits viel vorweggenommen habe.
„Wir wissen, dass es ein Treffen gibt – das ist bekannt. Aber was dabei herauskommt, ist völlig offen“, schrieb Krinsky in einer aktuellen Marktanalyse. Solche „bekannten Unbekannten“ hätten in der Vergangenheit oft dazu geführt, dass sich der Markt nach dem Ereignis schwer tat, das Tempo zu halten – egal wie das Ergebnis ausfiel.
Die jüngste Kursentwicklung spricht dabei eine deutliche Sprache: In 12 der vergangenen 14 Sitzungen legten die Futures auf den S&P 500 zu. Der Index rückte zuletzt bis auf 27 Punkte an seine 200-Tage-Linie bei 5.746 Zählern heran – ein wichtiger charttechnischer Widerstand. Zwar hält Krinsky ein Erreichen des März-Hochs bei 5.786 Punkten für möglich, viel Luft nach oben sieht er kurzfristig aber nicht. Die nächste wichtige Marke liegt seiner Einschätzung nach bei rund 5.925 Punkten.
Ein Blick auf die Indikatoren untermauert seine Skepsis: Die täglichen Stochastik-Indikatoren des S&P 500 seien so stark überkauft wie seit Ende Februar nicht mehr. Auch das spräche für begrenztes Potenzial nach oben. Gleichzeitig deutet Krinsky auf eine Reihe weiterer Warnzeichen - etwa den jüngsten Fehlversuch des Nasdaq 100, sich oberhalb seiner 200-Tage-Linie zu behaupten, oder das starke Comeback bei Momentum-Aktien.
Besonders auffällig: Der GS High Beta Momentum Index hat sich seit seinem Tief um satte 38 Prozent erholt. Laut Krinsky enden solche Anstiege in der Nähe charttechnischer Widerstände häufig in einer Schwächephase.
Auch die Stimmung am Markt zeigt aus seiner Sicht Überhitzungstendenzen: Der NAAIM Exposure Index, der die Aktienquote professioneller Anleger misst, ist zuletzt wieder auf 81 Punkte gestiegen - der höchste Wert seit Februar. „Die Profis sind also wieder voll investiert“, so Krinsky.
Unterm Strich sieht BTIG daher kurzfristig ein ungünstiges Chance-Risiko-Verhältnis - und mahnt zur Vorsicht.